Burkina Faso: Tausende Menschen, die vor Gewalt fliehen, sind auf Hilfe angewiesen.
© MSF/Caroline Frechard
Burkina Faso2 Min.
Seit Anfang 2019 hat der Gewaltausbruch in den Regionen Centre-Nord und Sahel von Burkina Faso Dutzende von Menschenleben gefordert und zur Vertreibung von Tausenden von Menschen geführt. Die Vertriebenen sind dringend auf Hilfe angewiesen.
Macheten, Waffen, der beissende Rauch von brennenden Häusern: Dies sind die letzten Erinnerungen, die vielen Vertriebenen bleiben, nachdem sie aus ihren Dörfern in der Region Centre-Nord in Burkina Faso geflohen sind. «Ich war im Busch als sie mich gefangen nahmen» , sagt der 17-jährige Dicko, der an Kopf und Ohr verwundet wurde. « Sie wollten wissen, wo sich meine Freunde verstecken. Aber ich war ganz allein! Sie schlugen mit ihrer Machete auf mich ein bevor sie mich niederschlugen. Als sie weg waren, rannte ich ins Dorf um meine Eltern zu finden. Unser Haus wurde niedergebrannt! Aber zum Glück war unsere Familie vereint. Zusammen flüchteten wir ins Lager hier in Barsalogho.»
Nach dem Gewaltausbruch in der Region flohen Tausende von Menschen aus ihren Dörfern, wobei sie sämtliches Hab und Gut zurücklassen mussten. Sie gingen in die nahegelegenen Dörfer Foubé, Barsalogho oder Arbinda, Kelbo und Déou. Das Lager Barslogho für Binnenvertriebene wurde in Eile errichtet und bietet mehr als 900 Menschen Schutz. Viele von ihnen, darunter auch Dicko, lebten zuvor in kleinen Dörfern mit ihren Familien. Als die Familie im Lager ankam, reinigten die medizinischen Teams von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) die Wunden mit antiseptischen Lösungen, um Infektionen zu vermeiden.
«Die Bedürfnisse sind enorm»
Im Lager Barsalogho leben Geflüchtete in von der Regierung aufgestellten Zelten und kochen mit den wenigen Töpfen und Pfannen, die dank der lokalen Solidarität und den lokalen Behörden gesammelt werden konnten. Einige Säcke mit Mais stapeln sich zusammen mit anderen Lebensmitteln in der Mitte des Lagers. Die Wasserversorgung bleibt ein Problem, da es in der Nähe keine Quelle gibt. Tanklastwagen fahren täglich in die nächstgelegene Stadt Kaya, die mehr als eine Stunde vom Lager entfernt liegt, um Wasser zu holen. Dieses wird anschliessend an die Bewohner des Lagers verteilt. In anderen Gebieten sind die Flüchtlingslager teilweise noch nicht fertig gestellt. Im Lager in unmittelbarer Nähe leben etwa 8’000 Menschen, was das Risiko von einem Masernausbruch erhöht.
MSF unterstützt lokale Gesundheitsteams, um das Risiko von Krankheitsausbrüchen zu minimieren: Mehr als 2’100 Kinder wurden in Foubé am ersten Tag gegen Masern geimpft. Die Impfkampagne zielt darauf ab, insgesamt 7’000 Kindern zu impfen. Weitere 600 wurden in Barsalogho geimpft. Laut Idrissa Compaoré, medizinische Koordinatorin von MSF in Burkina Faso, ist der Bedarf jedoch nach wie vor gross. «Sämtliche hilfeleistenden Akteure sollten sicherstellen, dass die vertriebene Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser hat und dass die Lager ein gewisses Mass an Hygiene gewährleisten. Unverzichtbare Medikamente sollten in ausreichender Menge verfügbar sein und vor Hitze und Staub geschützt gelagert werden.» Jede Woche behandeln medizinische Teams mehr als 300 Menschen in Foubé und mehr als 200 in Barsalogho. Die Patienten leiden vor allem unter Atemwegsinfektionen, Malaria und parasitären Erkrankungen.
© MSF/Caroline Frechard