Der Blog von Evelyne: Gedanken in die Tat umsetzen (4/4)

Ein Testament muss geschrieben sein. Das habe ich getan. Ich musste mich aktiv dazu entscheiden, meinen letzten Willen aufzuschreiben und mir die Zeit nehmen, meine Gedanken zu Papier zu bringen.

Es sollte so einfach wie möglich gehen. Zeit sollten die einzigen Kosten für diese tragenden Entscheidungen sein und für diese kleine Reise zu mir selbst, die das Schreiben meines Testamentes schlussendlich geworden ist. 

Eine kleine Investition mit grosser Wirkung

Jede*r kann selbständig ihr*sein eigenes Testament schreiben, wenn ein paar formale Regeln befolgt werden:

  • Das Testament muss handschriftlich verfasst sein
  • Datum und Unterschrift sowie der vollständige Name, das Geburtsdatum und der Wohnort dürfen auf keinen Fall fehlen
  • Mit einem eindeutigen Titel wie «Mein letzter Wille» oder «Mein Testament» sowie der Widerrufung aller zu einem früheren Zeitpunkt geschriebener Testamente kann Klarheit geschaffen werden
  • Informieren einer Person oder Organisation, welche bei meinem Tod das Testament an die zuständige Behörde weiterleiten kann oder Aufbewahrung direkt bei der zuständigen Behörde

Je detaillierter und eindeutiger ein Testament geschrieben wird, desto mehr können die Hinterbliebenen entlastet und Missverständnisse verhindert werden. 

Schritt für Schritt durchs Leben gehen

Für das Schreiben des Testamentes ist es wichtig, sich genügend Zeit zu nehmen. Ein strukturiertes Vorgehen hat mir sehr geholfen, Entscheidungen zu treffen. So habe ich mir zuerst überlegt, was mir alles gehört, wer alles einen wie grossen Pflichtteil erhält, wem ich den Rest vererben möchte und wem ich ein eine bestimmte Sache geben möchte. Zuletzt habe ich mir Gedanken zur Beerdigung und der Vollstreckung des Testamentes gemacht.

Bis zum definitiven Schreiben des Testaments vergingen so einige Wochen. Wichtig für mich ist auch, dass mein jetziges Testament meine jetzige Situation widerspiegelt. Diese wird sich im Verlaufe meines Lebens immer wieder ändern, immer wieder werde ich vor Unvorhergesehenem stehen. Und so wie ich mich verändern werde, kann ich auch mein Testament immer wieder anpassen und erneuern.

Das ist mein Testament. Meine Art und Weise, mit der Ungewissheit des Lebens umzugehen. Meine Selbstbestimmung, mein letzter Wille. Was ist Ihrer? 

Je detaillierter und eindeutiger ein Testament geschrieben wird, desto mehr können die Hinterbliebenen entlastet und Missverständnisse verhindert werden. 

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Über die Autorin: Evelyne Kappeler hat bei Ärzte ohne Grenzen Schweiz für die Abteilung Erbschaften und Legate gearbeitet. In ihrem Alltag hat sie sich um die administrativen Prozesse der Nachlassverwaltung all jener grosszügigen Spender*innen gekümmert, die Ärzte ohne Grenzen Schweiz in ihrem Testament bedacht haben.