Die lange Strasse nach Guéckédou

Départ du bureau. L'Association des jeunes basketteurs de Guéckédou fait de la sensibilisation et veille à informer les villageois sur les symptômes du paludisme.

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Noch immer sterben in Afrika jedes Jahr eine Million Menschen an Malaria. Seit einem Jahr verfolgt MSF in der Region Guéckédou in Guinea einen neuen Ansatz im Kampf gegen diese Krankheit. Die Betroffenen werden mit bewährten Medikamenten behandelt und rund vierzig Gesundheitshelfer aus den Gemeinden leisten Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung.

Zwischen der guineischen Hauptstadt Conakry und Guéckédou liegen etwa 700 Kilometer. Die Strasse dorthin ist lang, staubig und voller Schlaglöcher.
„Zurzeit arbeiten wir in der Präfektur Guéckédou (Region Waldguinea), wo ungefähr 500'000 Menschen leben. Wir konzentrieren uns auf die Behandlung von Patienten mit einfacher und schwerer Malaria“, erzählt Divin Barutwanayo, MSF-Einsatzleiter vor Ort. „Wir arbeiten speziell in dieser Region, weil Malaria hier das ganze Jahr lang ein Problem ist. Es kommt häufig zu Epidemien, und der Zugang zu den Dörfern ist vor allem während der Regenzeit sehr schwierig.“

Fortsetzung des Pilotprojekts in Dabola

MSF arbeitet seit Juni 2010 mit den lokalen Gesundheitsbehörden in Guéckédou zusammen. Gemeinsam soll insbesondere die Behandlung der Malaria verbessert werden. „Der Einsatz in Guéckédou ist eine Fortsetzung des Pilotprojekts in Dabola, das von 2004 bis 2008 durchgeführt wurde“, fährt Barutwanayo fort. „Dort haben wir aufgezeigt, dass der Malaria-Parasit gegen die Behandlung mit Chloroquin resistent ist. MSF prüfte daraufhin die Wirksamkeit des Kombipräparats Artesunat-Amodiaquin, das ausgezeichnete Resultate lieferte.“
Aufgrund der positiven Ergebnisse der Studien hat sich die Regierung von Guinea einverstanden erklärt, das Kombipräparat Artesunat-Amodiquin in das nationale Behandlungsprotokoll aufzunehmen.
Obwohl die guineische Regierung einer Gratisbehandlung für Schwangere grundsätzlich positiv gegenübersteht, bleibt die Umsetzung schwierig. In Guéckédou stellt MSF sicher, dass die Patienten weder für die Diagnose noch für die Behandlung einer einfachen oder schweren Malaria bezahlen müssen.

Medizinische Erfahrung

In der Präfektur Guéckédou bringt MSF ihre langjährige Erfahrung direkt in die bestehenden öffentlichen Gesundheitseinrichtungen des Landes ein. Zudem hofft die Organisation, durch die Schulung der medizinischen Fachkräfte des Gesundheitsministeriums eine längerfristige Wirkung zu erzielen.
Durch diese Weiterbildung soll die Fähigkeit des Gesundheitspersonals, eine zuverlässige Diagnose zu stellen und eine hochwertige Behandlung durchzuführen, verbessert werden. „Wir haben festgestellt, dass einige Fachkräfte jegliche Art von Fieber automatisch mit Malariamitteln behandeln“, berichtet Barutwanayo. „Dies führt oft zu einer ineffizienten Betreuung der Patienten und einem rapiden Schwund des ohnehin beschränkten Lagerbestands an Malariamitteln des Gesundheitsministeriums.“

Die Arbeit in den Gemeinden

MSF hat annähernd 45 Gesundheitshelfer aus den Gemeinden geschult, die nun in den Dörfern der Region im Einsatz sind: Sie betreiben Prävention, führen Tests durch und geben Medikamente an die Betroffenen ab.
Sie sind zudem imstande, schwere Formen von Malaria zu erkennen (die vor allem für Kinder tödlich sind) und noch vor einer Überweisung ins Spital ein Medikament auf Artemisinin-Basis abzugeben, damit die Patienten nicht während des Transports sterben. Im Spital angelangt, erhalten diese zusätzliche Injektionen mit demselben Mittel. Durch diesen neuartigen Ansatz konnten schon viele Leben gerettet werden.

Studien für ein besseres Verständnis

Neben den medizinischen Aktivitäten wurden in Guéckédou auch drei Studien gestartet, die sich mit der Übertragung von Malaria, der Sterblichkeitsrate und den häuslichen Gewohnheiten der Guineer befassen.
Im Wald zeigen die meisten Träger des Erregers keine typischen Symptome wie Fieber und Kopfweh. „Dies ist insofern problematisch, als diese Menschen den Parasiten auch an die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, nämlich Schwangere und Kinder, übertragen können“, erklärt Denis-Luc Ardiet, der für die Studien verantwortlich ist.
„Wenn wir alle Malariakranken mit wirksamen Medikamenten behandeln, dann sinkt auch, so hoffen wir, die Ansteckungsrate in der Bevölkerung“, fährt er fort. „Zudem dürften auch die mit Insektiziden behandelten Moskitonetze und die neuen Schnelltests helfen, die Übertragung einzudämmen. Mit der Verbreitung des Kombipräparats Artesunat-Amodiquin erhoffen wir uns zudem einen Rückgang der Sterblichkeitsrate.“
Darüber hinaus versucht MSF mit einer Studie über die häuslichen Gewohnheiten der Guineer herauszufinden, wie die Menschen die Krankheit wahrnehmen und was sie bei einer Ansteckung dagegen unternehmen. „Manche glauben, dass man Malaria von Mangos, Avocados oder vom Regen kriegt“, sagt Ardiet. „In diesem Bereich kann in den nächsten vier Jahren des Projekts noch viel erreicht werden.“

Der Einsatz in Zahlen

  • 36 nationale Mitarbeiter
  • Jahresbudget von 1'876'466.- CHF
  • Behandlung von 14'767 Patienten mit einfacher Malaria (Januar bis Mai 2011)
  • Behandlung von 569 Patienten mit schwerer Malaria (Januar bis Mai 2011)