Die Projekte von MSF nach zwei Wochen Kämpfen
3 Min.
Zwei Wochen nach Beginn der Militäraktion in Nord-Mali setzt MSF ihre Arbeit in der Gegend von Mopti, Gao und Timbuktu fort. Ausserdem gelang es am 24. Januar einem kleinen medizinischen Team von MSF nach Konna zu gelangen, einer Stadt 70 Kilometer nördlich von Mopti, in der letzte Woche heftige Kämpfe stattgefunden haben. Fast 6’000 neu angekommene Flüchtlinge wurden in Mauretanien, in Niger und Burkina Faso registriert.
Zugang zu Konna
Ein vierköpfiges medizinisches Team von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF), bestehend aus zwei Ärzten und zwei Pflegefachfrauen erreichte am Morgen des 24. Januars von Mopti aus die Stadt Konna. Seit Tagen hatte MSF Zugangs zur Stadt gefordert, jedoch ohne Erfolg.
Das Team ermittelt nun den Bedarf an medizinischer und humanitärer Hilfe in der Region und hat bereits das Gesundheitszentrum in Konna besucht. In allen medizinischen Einrichtungen der Stadt fanden sie weder medizinisches Personal noch Patienten vor. Die Mitarbeiter von MSF leisteten medizinische Grundversorgung und errichteten mobile Kliniken. In den kommenden Tagen wird MSF auch das Gesundheitszentrum in Konna zusätzlich unterstützen können.
Weiter im Norden in Douentza setzt MSF die Arbeit im Spital der Stadt fort. Während der Bombardements war das medizinische Personal dort rund um die Uhr im Einsatz und führte letzte Woche ca. 450 Behandlungen durch. Nun liegt die Priorität in der Ausweitung der medizinischen Leistungen für verwundete Patienten und für solche, die andere chirurgische Eingriffe wie Kaiserschnitte benötigen. MSF hofft nun, das Team in Douentza schnellstmöglich mit Nachschub beliefern zu können; der Zugang zur Stadt ist allerdings immer noch eingeschränkt.
Spital in Timbuktu
Auch in Timbuktu gehen die medizinischen Aktivitäten weiter, vor allem in den Bereichen Pädiatrie, Geburtshilfe, Notfallmedizin und Chirurgie. In den vergangenen zehn Tagen hat MSF ca. 20 verwundete Patienten im Spital von Timbuktu behandelt. Die Priorität in der Region liegt nun in der Ausweitung der Kapazitäten für Hospitalisierungen und die Behandlung von Opfern von Gewalt. Medizinisches Material und Medikamente wurden auch an die Gesundheitszentren geliefert, die MSF in der Region von Timbuktu unterstützt.
MSF arbeitet seit mehr als zehn Monaten in der Region und behandelt weiterhin viele Patienten. Im Jahr 2012 führte MSF 50’000 medizinische Behandlungen durch, rund ein Drittel davon aufgrund von Malaria, 1’600 Menschen wurden ins Spital aufgenommen und 400 Operationen durchgeführt. Die Zahl der Menschen, die in die medizinischen Einrichtungen gekommen sind, ist jedoch in den vergangenen Tagen zurückgegangen.
Aktivitäten in Gao
MSF arbeitet in drei Gesundheitszentren in und um Gao, in den Orten Wabaria, Chabaria und Sossokoria. In jedem Zentrum werden täglich etwa 60 bis 65 Behandlungen durchgeführt. Diese Patientenzahlen sind auch stabil geblieben, als sich der Konflikt verschärfte und Bombardierungen in der Gegend MSF zwangen, ihr mobiles Spital vorübergehend auszusetzen, das jene Menschen medizinisch versorgte, die keine festen Standorte erreichen konnten.
Weiter südlich, in Ansongo, bietet MSF eine medizinische Versorgung im örtlichen Spital an. Die Organisation versucht aber auch, regelmässige Lieferungen von Material und Medikamenten zu gewährleisten und vorbereitet zu sein, sollte ein Zustrom Verwundeter mehr Operationen erfordern.
Sorge um die Vertriebenen
Unsicherheit, Reisebeschränkungen und Kommunikationsprobleme erschweren im Land die Bemühungen, die Zahl der Vertriebenen und ihren Gesundheitszustand zu ermitteln.
Die Vereinten Nationen haben 340’000 Malier erfasst, die entweder intern vertrieben wurden oder als Flüchtlinge in den Nachbarländern leben. Weitere 6’000 Menschen sind seit dem 11. Januar aus dem Land geflohen und haben Zuflucht in den Ländern Mauretanien und Niger gesucht, in denen MSF ebenfalls medizinische Hilfe leistet.
MSF arbeitet in Mali derzeit in den Regionen Mopti, Timbuktu und Gao. Auch im südlichen Teil des Landes bietet die Organisation Ernährungsprogramme in der Region Sikasso an und versorgt in den Nachbarländern Burkina Faso, Mauretanien und Niger malische Flüchtlinge.