Gaza: Ärzte ohne Grenzen verurteilt gezielten Angriff auf einen Fahrzeugkonvoi der Organisation, bei dem ein Mensch getötet wurde

Drapeau MSF

Palästinensische Autonomiegebiete1 Min.

Beim Versuch, einige der palästinensischen Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) und ihre Familien zu evakuieren, wurde am Samstag ein Familienmitglied eines Mitarbeitenden getötet und eine weitere Person verletzt. Sie waren eine Woche lang in den Räumlichkeiten von MSF in der Nähe des Al-Shifa-Spitals eingeschlossen. MSF verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste.

Am Samstagmorgen hat ein MSF-Konvoi von fünf Fahrzeugen, die alle deutlich mit dem MSF-Logo gekennzeichnet waren (auch auf dem Dach), mit 137 Menschen, darunter 65 Kinder, die MSF-Räumlichkeiten (Gästehaus, Büro und Ambulanz in der Nähe des Al-Shifa-Spitals) in Richtung Süden des Gazastreifens verlassen, um einen sichereren Ort zu erreichen. Seit dem 11. November waren sie aufgrund der anhaltenden heftigen Kämpfe eingeschlossen und MSF hat wiederholt um ihre sichere Evakuierung gebeten.

MSF hatte beide Konfliktparteien über die Bewegung informiert. Der Fahrzeugkonvoi fuhr entlang der von der israelischen Armee angegebenen Route und erreichte zusammen mit anderen Zivilist:innen, die versuchten, das Gebiet zu verlassen, die Salah-al-Deen-Strasse.

Der Konvoi erreichte den letzten Checkpoint in der Nähe von Wadi Gaza, der zu diesem Zeitpunkt aufgrund ausgiebiger Kontrollen von Palästinenser:innen durch die israelische Armee überfüllt war. Trotz der Informationen, die der israelischen Armee mitgeteilt wurden, durften sie den Checkpoint stundenlang nicht passieren. Später hörten die Mitarbeitenden Schüsse, woraufhin sie aus Angst umkehrten und zu den MSF-Räumlichkeiten zurückkehrten, die sich etwa 7 km vom Checkpoint entfernt befinden.

Auf dem Rückweg zwischen 15:30 und 16:00 Uhr Ortszeit wurde der Konvoi in der Al-Wehda-Strasse nahe der Kreuzung mit der Said Al A’as-Strasse in der Nähe des MSF-Büros angegriffen. Zwei der MSF-Fahrzeuge wurden getroffen, wobei ein Familienmitglied eines MSF-Mitarbeitenden getötet und ein weiterer verletzt wurde.

MSF fordert erneut dringend die Evakuierung dieser palästinensischen Mitarbeitenden sowie tausender weiterer Menschen, die durch die Kämpfe eingeschlossen sind und unter extrem schwierigen Bedingungen im Norden des Gazastreifens leben.

Ein sofortiger Waffenstillstand ist notwendig, da nur so Korridore eingerichtet werden können, um die eingeschlossenen Zivilist:innen sicher zu evakuieren.