“Ich habe Tuberkulose überlebt”: Kirgisische Fotojournalisten zeigen Szenen aus dem Leben von ehemaligen Tuberkulosepatienten

Sergei et un de ses amis, village de Belovodskoe.

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Im Rahmen des Welttuberkulosetags wurde am 23. März 2011 im Museum für Bildende Künste in der kirgisischen Hauptstadt Bishkek eine Fotoausstellung eröffnet, die das Leben von ehemaligen Gefangenen zeigt, die an Tuberkulose (TB) litten und die Krankheit besiegt haben. Die Ausstellung wurde von der Organisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützt, die sich in kirgisischen Gefängnissen für die Bekämpfung von Tuberkulose einsetzt. Gezeigt wurden Fotos von den beiden Jungtalenten Maxim Shubovich und Nina Gorshkova, zwei einheimische Fotojournalisten.

In der Woche vor der Ausstellung nahmen Shubovich und Gorshkova an einem Foto-Workshop von MSF unter der Leitung von Alexandre Glyadelov teil. Dieser renommierte ukrainische Fotograf, dessen Bilder ebenfalls an der Ausstellung gezeigt wurden, hat zahlreiche Projekte von MSF in der ganzen Welt dokumentiert. Die kirgisischen Fotojournalisten haben Szenen aus dem Leben von ehemaligen MSF-Patienten eingefangen, die dank der Tuberkulosebehandlung wieder in ein normales Leben zurückkehren konnten. Die Fotos zeigen sie bei der Arbeit, beim Spielen mit ihren Kindern oder gemeinsam mit ihren Freunden.

Ehemalige Gefangene mit Tuberkulose sind bei ihrer Rückkehr in den Alltag gleich zweifach Opfer von Vorurteilen: einerseits als ehemalige Häftlinge, andererseits als Menschen mit einer ansteckenden Krankheit. Für die meisten unter ihnen ist die Behandlung der Krankheit zweitrangig, da sie mit anderen Problemen zu kämpfen haben, wie etwa Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, Begleiterkrankungen, Obdachlosigkeit oder fehlenden Ausweispapieren.
 
Die Ausstellung will mit den positiven Bildern von Patienten, die ihre Therapie durchziehen, diese Vorurteile bekämpfen. Sie zeigt zudem, dass man TB besiegen kann, wenn man von seinen Mitmenschen akzeptiert und unterstützt wird. Für die Behandlung von Gefangenen und ehemaligen Gefängnisinsassen sollen die gleichen Voraussetzungen gelten wie für andere Mitglieder der Gesellschaft auch.

“Von den über 100 Tuberkulosepatienten, die jedes Jahr aus Strafanstalten entlassen werden, schliessen die Hälfte von ihnen ihre Behandlung nicht ab. Selbstverständlich ist dies kein Grund, die Kranken im Gefängnis zu behalten. Die einzig humane Lösung ist hingegen, die Unterstützung dieser zurück ins zivile Leben entlassenen Gefangenen systematisch zu verbessern“, erklärt Emmanuelle Privat, Einsatzleiterin von MSF in Kirgisistan.

Seit März 2006 unterstützt MSF die kirgisischen Gefängnisse in ihrem Kampf gegen Tuberkulose, dies in enger Zusammenarbeit mit der medizinischen Abteilung der staatlichen Strafvollzugsbehörde, dem nationalen TB-Institut sowie dem IKRK. Das Projekt zielt hauptsächlich darauf ab, die Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate zu reduzieren, die Übertragung sowohl der herkömmlichen wie der multiresistenten Tuberkulose einzudämmen sowie den Umgang mit der Krankheit in kirgisischen Strafanstalten zu verbessern. Ein starker Fokus des Programms liegt zudem auf der Nachbehandlung von entlassenen Gefangenen sowie auf der Behandlung von Begleiterkrankungen.