Japan: MSF unterstützt Wiederaufbau von zwei Gesundheitseinrichtungen
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Im Nordosten Japans wurden die Gesundheitseinrichtungen vom Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März 2011 zum Teil vollständig zerstört. MSF leistet seither psychologische Unterstützung für die Betroffenen. Die Wiederaufbau-Massnahmen der japanischen Regierung gehen weiter – es wird jedoch noch mehrere Jahre dauern, bis die zerstörten medizinischen Einrichtungen wieder betriebsbereit sind.
MSF unterstützt daher in der Präfektur Miyagi in Minami Sanriku den Aufbau und die Ausstattung eines temporären Gesundheitszentrums für die medizinische Grundversorgung der 23'000 Einwohner. Unter anderem sollen hier ambulante Sprechstunden im Bereich Hals-Nasen-Ohren, Zahnmedizin und Pädiatrie angeboten werden. Der Betrieb soll den Zeitraum von drei bis fünf Jahren bis zur Fertigstellung der ursprünglichen Einrichtung überbrücken.
In Taro, Präfektur Iwate, wird MSF die Sanierung und Ausstattung eines ähnlichen medizinischen Zentrums für die Grundversorgung von 5’000 Menschen in einem Hotel unterstützen. Die Gesundheitseinrichtungen waren durch das Beben der Stärke 9.0 auf der Richterskala komplett zerstört worden. Ein Architekt von MSF vor Ort wird den Wiederaufbau begleiten.
"Wir haben unsere Pläne für die Einrichtungen in Taro und Minami Sanriku eingereicht und arbeiten eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden zusammen, damit sichergestellt wird, dass sie den Bedürfnissen vor Ort gerecht werden", sagt MSF-Architekt Kunio Yamazumi.
Teams leisten Informations- und Aufklärungsarbeit
Psychologen von MSF führen weiterhin Informations- und Aufklärungskampagnen durch. Sie verteilen Broschüren und senden Nachrichten in einem Radiosender, der von Erdbebenopfern gegründet wurde.
Dabei geht es vor allem darum, auf psychische Symptome aufmerksam zu machen, Stress-Management zu thematisieren, spezielle Informationen für Eltern weiterzugeben und darüber zu informieren, wo psychosoziale Unterstützung angeboten wird.
"Psychische Probleme sind schwieriger zu erkennen und zu messen als körperliche Symptome, daher werden sie oft unterschätzt", erklärt Suzanne Petrie, Psychologin von MSF. "Da die Gemeindestrukturen vor Ort völlig zerstört wurden, gibt es hier kaum noch unterstützende soziale Strukturen oder Aktivitäten."
Ein Café als Ort sozialer Unterstützung
Ende April wurde in der Nähe der Bayside Arena in Minami Sanriku ein Café eröffnet, in dem Psychologen von MSF arbeiten. Seither haben 2’200 Menschen diesen Ort genutzt – 300 von ihnen erhielten danach psychologische Beratung oder Hilfe.
Im MSF-Café können die Menschen etwas trinken und sich in einem lockeren Rahmen mit dem psychologischen Personal unterhalten. Diese können im Gespräch jene Leute identifizieren, die eine längerfristige Betreuung benötigen und eine Behandlung in die Wege leiten.
Weitere Aktivitäten von MSF in Japan
Bis Ende Mai 2011 haben die Teams von MSF in Minami Sanriku und Taro mehr als 4’530 Konsultationen durchgeführt. MSF unterstützte den Aufbau eines temporären Gebäudes in Baba-Nakayama, in der Nähe von Minami Sanriku, der Raum für etwa 30 Frauen und Kinder bietet. Kurz nach dem Erdbeben und dem Tsunami verteilte MSF über 4’000 Decken, 6’500 Liter Trinkwasser und versorgte 4'000 Menschen mit lebensnotwendigen Hilfsgütern.