Lampedusa: Tragödie libyscher Flüchtlinge in italienischen Gewässern geht weiter

Chaque nouveau bateau, chaque mort tragique de réfugiés est un rappel brutal de la guerre en cours de l’autre côté de la mer.

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In der Nacht vom 4. August 2011 überlebten 360 Menschen den Untergang eines Bootes vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa. Sie erhielten medizinische Hilfe von MSF und anderen Hilfsorganisationen. Behördenschätzungen gehen davon aus, dass die Überfahrt von Libyen Dutzende Menschenleben gefordert hat.

Das medizinische Team von MSF kümmerte sich am Hafen von Lampedusa sofort um die Überlebenden. Mehr als zwei Dutzend Menschen benötigten dringend medizinische Hilfe und wurden ins Spital der Insel gebracht. "Die meisten Patienten waren dehydriert, unterkühlt und befanden sich im Schockzustand. Einige Patienten hatten Schmerzen in der Bauchregion und erlitten Hautverletzungen", sagt Dr. Mark Testa, der für MSF auf Lampedusa arbeitet.
Die Geretteten berichteten, dass sie fast sechs Tage ohne Wasser und Nahrung auf See getrieben hatten. Sie mussten zusehen, wie Mitreisende an Bord verhungerten, und sprachen immer wieder davon, dass sie es kaum glauben können, selbst noch am Leben zu sein.

Die Menschen riskieren ihr Leben

"Jedes neue Boot, jeder tragische Tod eines Flüchtlings erinnert uns mehr als deutlich an den Krieg, der am anderen Ufer des Meeres stattfindet. Diese Menschen riskieren ihr Leben, um an den Küsten Europas Zuflucht zu suchen", erklärt Francesca Zuccaro, Landeskoordinatorin von MSF in Italien.
MSF appelliert an die nach internationalem Recht bestehende Verantwortung aller in den Krieg involvierten Parteien und angrenzenden Länder, ihre Grenzen offen zu halten und den Menschen, die aus Libyen fliehen, Schutz zu gewähren.
MSF arbeitet in Lampedusa mit einem Team bestehend aus Ärzten, Pflegefachfrauen und kulturellen Vermittlern. Diese Mitarbeiter leisten am Landungssteg Erste Hilfe und kümmern sich auch in den Abschiebelagern der Insel weiter um die Durchführung medizinischer Behandlungen. Zwischen Februar und Juli 2011 hat die Organisation nahezu 19’000 Menschen betreut, die aus Libyen geflohen sind. Die Aktivitäten von MSF in Lampedusa werden durch private Spenden finanziert. Die Organisation verwendet dafür keinerlei Gelder der italienischen Regierung.