Mangelernährung im Sahel verlangt nach mehr als Nothilfe

Au cours des six derniers mois, MSF a déjà pris en charge 56 000 enfants sévèrement malnutris dans ses programmes nutritionnels dans sept pays de la région.

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MSF hat bereits 56'000 schwer mangelernährte Kinder behandelt. Da es sich in dieser Region um ein wiederkehrendes Problem handelt, fordert die Organisation langfristige Lösungen.

In der Sahelzone hat die jährliche Ernährungskrise begonnen, die in gewissen Teilen der Region durch Epidemien, politische Instabilität und erhöhte Marktpreisen noch zusätzlich verschärft wird. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF sollen dieses Jahr eine Million schwer mangelernährte Kinder behandelt werden – mit Abstand die höchste Zahl in der Geschichte der humanitären Hilfe. Die medizinische Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) ist dabei, ihre Notfallhilfe aufzustocken, warnt aber, dass die Mangelernährung in der Sahelzone ein Problem der öffentlichen Gesundheit ist, das nach langfristigen Lösungen verlangt.
In den letzten 6 Monaten hat MSF rund 56’000 schwer mangelernährte Kinder in ihre Ernährungsprogramme in sieben Ländern der Sahelzone aufgenommen. Die Zahl ist etwas höher verglichen mit der gleichen Zeitspanne im Vorjahr, bewegt sich jedoch im ähnlichen Rahmen.
„In dieser Region sind Ernährungskrisen wiederkehrend und zyklisch", sagt Michel-Olivier Lacharité, der Programmverantwortliche von MSF für Mali, den Niger und Tschad. „Aber dieses Jahr haben weitere Faktoren dafür gesorgt, dass die Mangelernährung in bestimmten Gebieten noch schlimmer ist als üblich. Dazu gehören höhere Marktpreise, die Instabilität im Norden von Mali und Nigeria, und eine Masern-Epidemie im Osten des Tschads."
Zusätzlich hat die besonders heftige Regenzeit im Süden des Nigers und in Teilen des östlichen Tschads zum erwarteten Anstieg von Malariafällen geführt. Für Kinder ist die Kombination aus Malaria und Mangelernährung tödlich. MSF setzt zusätzliche Mittel für die Soforthilfe ein, um so viele Kinder wie möglich zu behandeln, bevor der Regen die Strassen unpassierbar macht.

Bessere Vorbereitungen

Zum ersten Mal haben dieses Jahr all die Länder der Sahelzone, die am stärksten von Mangelernährung betroffen sind, schon früh Warnungen ausgestossen und ab Herbst 2011 gemeinsam mit internationalen Hilfsorganisationen einen ehrgeizigen Notfallplan erarbeitet. Schätzungsweise eine Million schwer mangelernährte Kinder sollen behandelt werden, und die präventiven Lebensmittelverteilungen an Kleinkinder sollen neu Produkte auf Milchbasis enthalten, die speziell an die Nahrungsbedürfnisse von Kindern angepasst sind.
Es ist unbestritten, dass diese Aktion sowohl die Behörden wie auch die Hilfsorganisationen und Geldgeber erneut vor beträchtliche Herausforderungen stellen wird. Aber ein Nothilfe-Einsatz darf nicht die einzige Lösung sein.

„Ein Problem der öffentlichen Gesundheit“

„Mangelernährung ist ein Problem der öffentlichen Gesundheit, und so sollte es auch angegangen werden“, erklärt Dr. Susan Shepherd, eine Kinderärztin und Ernährungsexpertin von MSF. „Präventionsmassnahmen und die Behandlung von Mangelernährung ermöglichen es, viele Leben zu retten. Dies sollte Teil der grundlegenden Versorgungsmassnahmen für kleine Kinder werden, genau wie Impfungen. Länder, denen es gelungen ist, die Mangelernährung einzudämmen, haben den Menschen Zugang zu kostenloser medizinischer Versorgung und angemessener Ernährung für Kinder verschafft. Es ist entscheidend, nicht nur im Notfall zu handeln sondern zu längerfristigen Lösungen zu wechseln.“
So führt MSF zwar jedes Jahr weiterhin Einsätze als Reaktion auf Ernährungskrisen durch, sucht aber gleichzeitig auch nach einfacheren und wirtschaftlicheren Methoden, um die Mangelernährung langfristig zu bekämpfen. Es gibt bereits mehrere vielversprechende Strategien: So werden die Behandlung und präventiven Massnahmen dezentralisiert und neu von nichtmedizinischem Personal durchgeführt, es sind vermehrt lokal hergestellte Nahrungsmittel erhältlich, und ein neu entwickeltes System soll ermöglichen, dass Kinder einfacher und kostengünstiger Zugang zu ihrer benötigten Nahrung haben.

Die Aktivitäten von MSF in der Sahelzone

MSF leitet derzeit 21 Ernährungsprojekte in der Sahelzone. Davon wurden neun dieses Jahr als Reaktion auf Ernährungskrisen in Gebieten des Tschad, von Mali, Senegal und Mauretanien gestartet. Die Teams von MSF führen weiterhin Evaluierungen durch, während in den kommenden Wochen mindestens drei weitere Projekte eröffnet werden sollen.
Von den 56’000 schwer mangelernährten Kindern, die zwischen Januar 2012 und Ende Juni von MSF in der Sahelzone versorgt wurden, wurden 36'000 allein im Niger behandelt. Auch im Norden von Mali, im Niger, in Burkina Faso und Mauretanien sind MSF-Teams im Einsatz, um den durch den Konflikt in Mali vertriebenen Menschen zu helfen.