Masern in der DR Kongo: MSF impft über 287‘000 Kinder in vier Provinzen des Landes

Le grand défi reste donc de circonscrire l’épidémie.

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Die dringendste Aufgabe ist es nun, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Die logistischen Schwierigkeiten sind jedoch beträchtlich.

Seit Anfang des Jahres grassiert eine Masernepidemie in der Provinz Katanga im Südosten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo). Gemäss dem Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres gegen 16‘500 Masernerkrankungen und mindestens 267 Todesfälle verzeichnet. Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) bekämpft die Epidemie seit Monaten an vorderster Front. Die Organisation hat ihre Unterstützung des Gesundheitsministeriums verstärkt, um die kostenlose Behandlung der Kranken, die Impfungen der Kinder sowie die epidemiologische Überwachung sicherzustellen.

Rasches Handeln gefragt

Im vergangenen März begann MSF den Einsatz zunächst im Gesundheitsbezirk Malemba Nkulu innerhalb der Provinz Katanga. Da die Epidemie weiter um sich griff, musste die Organisation ihre Aktivitäten rasch auf weitere Bezirke wie Kikondja, Mukanga, Lwamba ausweiten. „In Katanga hat es seit 2011 keine so schwere Epidemie mehr gegeben. Bei unseren aktuellen Hilfsmassnahmen können wir uns stark auf unsere Erfahrungen von der vorhergehenden Krise stützen. Innerhalb eines Jahres hatten wir damals in 31 der 68 Gesundheitsbezirke der Provinz Katanga rund 1,5 Millionen Kinder geimpft und über 50‘000 Patienten behandelt“, erklärt Jean-Guy Vataux, Landeskoordinator für die DR Kongo. „Angesichts des erschwerten Zugangs zu den Pflegeeinrichtungen und der wahrscheinlich zu tief liegenden Schätzungen ist nicht auszuschliessen, dass die gegenwärtige Epidemie noch schwerer ist, als bisher angenommen wurde. Deshalb ist es wichtig, dass wir so rasch wie möglich handeln. Wir wollen nicht riskieren, dass wir uns in der gleichen oder sogar noch schlimmeren Lage wiederfinden wie im Jahr 2011.“
Seit März ist MSF auch in den Provinzen Süd-Kivu, Equateur und Maniema im Einsatz. Insgesamt hat die Organisation bereits 12‘200 Patienten behandelt und über 287'000 Kinder zwischen 6 Monaten und 15 Jahren geimpft. Mehr als 85 Prozent der Behandlungen und über die Hälfte der Impfungen von Kindern fanden in Katanga statt.

Trotz Impfkampagnen immer wieder Epidemien in Katanga

Die dringendste Aufgabe ist nun, die Ausbreitung dieser Epidemie zu stoppen. In der Provinz Katanga, die fast so gross wie Spanien ist, haben die MSF-Teams mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen, insbesondere im Bereich der Logistik. Viele Gebiete sind kaum zugänglich. Die Strassen sind in sehr schlechtem Zustand, gewisse Orte sind nur mit dem Motorrad oder per Boot erreichbar, und die Bevölkerung lebt über ein weites Gebiet verstreut. Der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung ist schlecht, und insbesondere die Kinder sind durch Mangelernährung, Malaria, Tuberkulose und Atemwegsinfektionen geschwächt, was die Folgen der Masernepidemie erheblich verschärft.
„Trotz wiederholter Impfkampagnen und der grossen Zahl von Kindern, die eigentlich geschützt sein sollten, sind die Masern in Katanga praktisch endemisch und Epidemien treten immer wieder auf. Zum Teil lässt sich dies durch die grossen Schwierigkeiten bei der Durchführung von Routineimpfungen oder bei Massenimpfkampagnen erklären. Dafür gibt es mehrere Gründe: fehlende Mittel und Impfstoffe, Probleme bei der Aufrechterhaltung der Kühlkette sowie ein Mangel an qualifiziertem Personal. Die Gesundheitsbehörden, die Hilfsorganisationen der UNO und die Geldgeber müssen mehr Mittel im medizinischen, logistischen, finanziellen und personellen Bereich zur Verfügung stellen, um eine wirksame Bekämpfung der gegenwärtigen Epidemie zu ermöglichen“, führt Jean-Guy Vataux aus.

Ausdehnung der MSF-Tätigkeiten auf andere Bezirke

Gegenwärtig dehnen die MSF-Teams ihre Tätigkeiten auf weitere Gesundheitsbezirke aus, beispielsweise nach Kabalo, eine der am schwersten von den Masern betroffenen Regionen in Katanga, wo die Teams bereits damit begonnen haben, Patienten zu behandeln.
MSF leistet seit 1981 kostenlose Gesundheitsversorgung für die kongolesische Bevölkerung. Die Organisation ist im ganzen Land tätig. Heute sind über 500 Mitarbeitende aus dem In- und Ausland im Einsatz, um die Masernepidemien im Land zu bekämpfen.