Meningitis, Masern, Cholera: MSF-Nothilfe gegen Epidemien in Niger
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Seit Anfang 2016 unterstützt MSF das nigrische Gesundheitsministerium bei der Prävention und Eindämmung von Epidemien.
2016 kam es insbesondere im Westen des Landes zu Ausbrüchen von Meningitis (Hirnhautentzündung) und Masern. Zwischen Januar und Mai 2016 erkrankten bei einer Epidemie von Meningokokken-C-Meningitis 1'409 Menschen, von denen 94 verstarben. Die Zahl der Meningitiserkrankungen ging zwar seit Mitte März zurück, doch gleichzeitig infizierten sich im selben Zeitraum 1'921 Menschen mit Masern, von denen fünf verstarben. Die Teams von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützen das Gesundheitsministerium nicht nur bei der Überwachung der Epidemiegebiete, sondern auch bei der Durchführung kostenloser Impfungen und Behandlungen gegen diese Krankheiten.
Impfkampagnen gegen Masern, Meningitis und Cholera
In der westnigrischen Region Tillabéri und an verschiedenen Stellen in der östlichen Region Diffa organisieren MSF und die Gesundheitsbehörden gemeinsame Masern-Impfkampagnen. «Momentan gilt es vor allem, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und schwerpunktmässig dort zu impfen, wo mobile und sesshafte Bevölkerungsgruppen eng miteinander in Berührung kommen», erklärt Augustin Ngoyi, Koordinator der Nothilfemassnahmen von MSF. So wurden in der Ortschaft Mangaizé, wo Flüchtlinge aus Mali untergekommen sind, mehr als 15'000 Menschen geimpft. Im Rahmen einer weiteren Kampagne sollen in Abala 35'000 Personen einen Impfschutz erhalten. MSF unterstützt das Gesundheitsministerium auch in verschiedenen Gebieten von Diffa bei der Verabreichung von Impfungen, da hier Masernerkrankungen gemeldet wurden und sich in der Region 240'000 Menschen aufhalten, die vom westafrikanischen IS-Ableger Boko Haram gewaltsam vertrieben wurden.
Auch zur Eindämmung der im Januar 2016 ausgebrochenen Meningitisepidemie führten das Gesundheitsministerium und MSF eine Impfkampagne durch. Rund 254'000 Menschen wurden dabei gegen die Krankheit geimpft. Die Impfungen wurden im April abgeschlossen, die Epidemie ist mittlerweile rückläufig.
Zwischen dem 23. und 25. März fand in der Region Diffa ausserdem eine Impfkampagne gegen Cholera statt. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und mit der Unterstützung von 391 Helfern erhielten rund 105'000 Menschen eine Schutzimpfung. «Diese Kampagne haben wir zusammen mit dem Gesundheitsministerium aufgrund der Choleraepidemie durchgeführt, die im benachbarten Nigeria grassiert. Da in der Region viele nigerianische Flüchtlinge leben, könnte die Krankheit unter Umständen über Diffa ins Land gelangen. Hier ist ein präventives Vorgehen mit Impfungen am sinnvollsten, da die instabile Sicherheitslage unseren Zugang zu der Region bei einer schweren Epidemie sehr erschweren würde», erklärt der medizinische Koordinator Dr. Jeff Mutombo.
Verstärkte epidemiologische Überwachung und Behandlung Erkrankter
Neben der Impftätigkeit unterstützt MSF die Gesundheitsbehörden auch bei der Verbesserung ihrer Reaktionsfähigkeit auf neue Masern- und Meningitiserkrankungen. Dies geschieht über eine verstärkte epidemiologische Überwachung und Unterstützung bei der Behandlung. «Um eine Ausbreitung der Krankheiten zu verhindern, müssen Neuerkrankungen so schnell wie möglich festgestellt und registriert, die entsprechenden Informationen geteilt und erkrankte Patienten behandelt werden», sagt Augustin Ngoyi.
In den acht Regionen des Landes hat MSF in 32 medizinischen Einrichtungen 80 Laboranten ausgebildet und Material gespendet, um die Kapazitäten der Labore für die Überwachung der Meningitis zu stärken. Darüber hinaus erhielten die Teams der Gesundheitszentren (148 Einrichtungsleiter und 51 Angehörige des Gesundheitspersonals) Schulungen zur Behandlung von Meningitis. MSF gewährleistet bei Bedarf ausserdem die Versorgung mit Material.
Auch bei der Behandlung von Masernerkrankungen hat MSF die Gesundheitsbehörden in 73 Zentren unterstützt. Obwohl die Krankheit bei rechtzeitiger Behandlung meist komplikationsfrei ausheilt, kann sie dennoch vor allem bei mangelernährten Kindern tödlich verlaufen. Für die kommenden Wochen sind weitere Aktivitäten zur Masernimpfung und -behandlung vorgesehen.
Als Nothilfeorganisation leistet MSF bei medizinischen oder humanitären Notsituationen Unterstützung. 2015 unterstützten die MSF-Teams das nigrische Gesundheitsministerium bei Massnahmen gegen die Meningitisepidemie in den Regionen Niamey, Zinder, Tahoua, Tillabéri und Dosso. Im Jahr 2015 erkrankten insgesamt 8'500 Menschen an Meningitis, 573 von ihnen verstarben.