Mosambik: Nach 10-jährigem Engagement zieht sich MSF aus der Provinz Niassa zurück

La population de Niassa saluant les équipes MSF lors de la cérémonie de clôture du projet Lichinga au Mozambique.

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Nach einem Jahrzehnt im Kampf gegen HIV/Aids und Tuberkulose in der Provinz Niassa im Norden des Landes hat MSF ihre Projekte am 12. November 2011 an das Gesundheitsministerium von Mosambik übergeben.

Verschiedene Partnerorganisationen, Verbände und Mitglieder der Zivilgesellschaft waren an der Seite der Regierung anwesend, um die Arbeit zu loben, die MSF seit ihrer Ankunft in der Provinz Niassa im Jahr 2001 geleistet hat.
Vor zehn Jahren startete MSF ein Programm zur Behandlung von Patienten mit HIV/Aids und Tuberkulose (TB) in Lichinga, der Hauptstadt von Niassa. Insgesamt hat MSF im Spital und den Gesundheitszentren der Stadt sowie in den ländlichen Gesundheitsposten über 70’000 Personen getestet und mehr als 2'000 Patienten konnten eine antiretrovirale Behandlung aufnehmen. Seit 2009 wird im ländlichen Gebiet um Lichinga eine Strategie der Dezentralisierung verfolgt. Seither werden die medizinische Betreuung, die Beratungsarbeit, die Diagnose von HIV/Aids und TB sowie die Versorgung mit antiretroviralen und Tuberkulose-Medikamenten in vier Gesundheitszentren ausserhalb der Stadt angeboten. Dieser Ansatz erlaubt es, mit weniger Kosten mehr Patienten zu erreichen und ihnen eine optimale Versorgung anzubieten.
Mariano Lugli, seit vier Jahren Landeskoordinator von MSF in Mosambik, hat sich im Rahmen der Übergabezeremonie an die Anwesenden in Lichinga gewendet: „Nach zehn Jahren im Kampf gegen HIV/Aids in der Stadt Lichinga geben wir das Zepter an die lokalen Behörden weiter, die von nationalen sowie internationalen Partnerorganisationen unterstützt werden. MSF wird weiterhin in Mosambik aktiv sein und die Gesundheitsbehörde in Maputo unterstützen. Wir stehen dem Gesundheitsministerium weiterhin zur Verfügung, um bei Bedarf landesweit intervenieren zu können.“
Der Gesundheitsdirektor der Provinz Niassa, Dinis Viegas, bedankte sich bei MSF für das langjährige Engagement: „MSF hat uns sehr unterstützt. Von Anfang an hat die Organisation Solidarität gezeigt und grosszügig unsere Infrastruktur aufgebaut und rehabilitiert.“
Für den Vertreter der internationalen Organisationen in Mosambik hat sich die Lage der HIV/Aids-Epidemie in den letzten zehn Jahren wesentlich verbessert: „Wenn man die Lebensqualität der HIV-positiven Menschen in der Provinz Niassa heute beobachtet, so sieht man deutlich den Einfluss der Arbeit von MSF“, sagte Maninandona Consolatt von Concern Universal.
In den kommenden Jahren gilt es noch weitere Herausforderungen zu bewältigen. In diesem Land mit 22 Millionen Einwohnern sind gemäss Schätzungen 11,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung (15-49 Jahre) an HIV/Aids erkrankt. Anlässlich der Zeremonie hat MSF ihre Sorge bezüglich der Finanzkrise ausgedrückt, die bald auch Länder wie Mosambik treffen könnte, die stark von der internationalen Hilfe abhängig sind. 430'000 HIV-positive Menschen in Mosambik warten immer noch auf eine lebensverlängernde antiretrovirale Behandlung. Gleichzeitig stellt die Doppelepidemie von HIV und TB ein ernstes Problem für die öffentliche Gesundheit dar; 60 Prozent der Tuberkulose-Patienten sind gleichzeitig mit dem HIV infiziert.