MSF leistet Hilfe für die Vertriebenen aus dem Gouvernement al-Anbar
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Die heikle Sicherheitslage erschwert den Einsatz der Hilfsorganisation.
Die jüngste Gewalt im Gouvernement al-Anbar im Westen Iraks hat dazu geführt, dass annähernd 380‘000 Menschen aus ihren Häusern geflohen sind. Über 18‘000 Vertriebene haben vergangenen Monat in Tikrit, der Hauptstadt des Nachbargouvernements Salah ad-Din, Zuflucht gefunden. Trotz der anhaltend explosiven Sicherheitslage unterstützt ein Team der internationalen medizinischen Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) die Vertriebenen mit Hilfsgütern und einer kostenlosen medizinischen Grundversorgung.
Die meisten in Tikrit ankommenden Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Viele von ihnen benötigen eine Versorgung ihrer Wunden oder Verbrennungen und oftmals leiden sie unter den psychischen Folgen der Gefechte. Obwohl die ansässige Bevölkerung versucht, die Neuankömmlinge so gut es geht unterzubringen, müssen die meisten doch mit äusserst prekären Lebensbedingungen, Nahrungsmittelknappheit und fehlendem Zugang zu medizinischer Versorgung fertig werden.
„Die Menschen haben praktisch nichts dabei, wenn sie hier ankommen“, erklärt Fabio Forgione, der MSF-Einsatzleiter im Irak. „Die meisten hausen in verlassenen Schulen oder Moscheen. Das Wissen, dass sie in nächster Zukunft kaum zurückkehren können, stellt unter diesen bereits schwierigen Bedingungen eine weitere Belastung dar.“
Das MSF-Team arbeitet eng mit den Behörden, religiösen Führern und Vertretern der Zivilgesellschaft zusammen, um den 15'000 vertriebenen Menschen in Tikrit Decken und Hygiene-Sets zu verteilen. Gleichzeitig hat MSF einen Plan erarbeitet, wie die Menschen unter den heiklen Sicherheitsbedingungen medizinisch versorgt werden können.
„Die grösste Herausforderung für die Helfer ist es, überhaupt zu den Patienten zu gelangen“, berichtet Forgione. „Die Sicherheitslage ist sehr volatil, so dass schon die Verteilung der Hilfsgüter alles andere als einfach war. Und so ist es auch eine echte Herausforderung, die ständige Anwesenheit unserer Teams zu gewährleisten.“
Im Gouvernement al-Anbar und insbesondere in der Gegend um die Städte Falludscha und Ramadi ist es Ende vergangenen Jahres zu heftigen Kämpfen gekommen, und die Gewalt im Irak ist derzeit so hoch wie seit 2008 nicht mehr.
Die Tausenden jüngst aus ihrer Heimat Vertriebenen kommen zu den bereits 1,1 Millionen intern vertriebenen Irakern dazu. Diese warten immer noch darauf, in die Gebiete zurückkehren, die bei den Aufständen von 2006-2008 zerstört wurden.
Trotz des anhaltenden Konflikts im Irak, der die Arbeit für humanitäre Organisationen im Land erheblich erschwert, versucht MSF auch weiterhin, den notleidenden Irakern medizinische Hilfe zu bieten. MSF ist seit 2006 ohne Unterbruch im Irak tätig. Um die Unabhängigkeit zu wahren, nimmt die Hilfsorganisation für die Programme im Irak keinerlei Gelder von Regierungen, religiösen Vereinigungen oder internationalen Einrichtungen an und finanziert die humanitäre Arbeit ausschliesslich über private Spender aus der ganzen Welt.