Südsudan: Hepatitis-E-Ausbruch in den Flüchtlingslagern
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Mehrere Flüchtlingslager im Südsudan haben zurzeit mit einer Hepatitis-E-Epidemie zu kämpfen. Die Krankheit wird durch schlechte hygienische Bedingungen begünstigt.
Im südsudanesischen Bezirk Maban nimmt die Hepatitis-E-Epidemie in mehreren Flüchtlingslagern immer grössere Ausmasse an. Die medizinische Nothilfeorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat in ihren medizinischen Einrichtungen 3’991 Patienten behandelt. 88 Todesfälle wurden verzeichnet, darunter waren 15 schwangere Frauen.
Hepatitis E ist ein Virus, das zu akutem Leberversagen und zum Tod führen kann. Es ist besonders gefährlich für schwangere Frauen. Wie die Cholera breitet sich das Virus in einem Umfeld mit schlechten hygienischen Bedingungen sowie durch verseuchtes Wasser aus. Man kann nur die Symptome behandeln, nicht aber die Krankheit selbst.
„Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um den Menschen mit Hepatitis E zu helfen, doch es gibt keine Behandlung für die Krankheit", sagt José-Luis Dvorzak, medizinischer Koordinator von MSF im Bezirk Maban. „Wir vermuten, dass dieser Ausbruch noch lange nicht vorbei ist und noch viele weitere Menschen sterben werden."
Erste Fälle im Juni 2012
Seit es im Juni 2012 die ersten Krankheitsfälle gab, sind die drei Lager Jamam, Gendrassa und Batil am stärksten betroffen. In Batil steigt die Zahl der Betroffenen nach wie vor an: Die Sterblichkeitsrate ist hier von einem bis zwei Toten pro Woche im November auf zehn Tote pro Woche im Januar angestiegen.
In den vergangenen zwei Wochen hat MSF weitere 41 Fälle von Hepatitis E im Flüchtlingslager Doro festgestellt; zwei der Betroffenen sind gestorben. Das bedeutet, dass keines der vier Lager im Bezirk Maban mehr frei von dem Virus ist.
Die schlechten hygienischen Bedingungen in den Lagern, wo mehr als 110'000 Flüchtlinge aus dem Sudan leben, trugen dazu bei, dass sich die Hepatitis E rasch ausbreiten konnte. Die Versorgung mit sauberem Wasser ist unzureichend, der Zugang zu funktionierenden Latrinen ist eingeschränkt, und es gibt zu wenige Stellen zum Händewaschen.
„Die Flüchtlingslager sollten nicht nur ein Ort sein, an denen Menschen in Sicherheit vor einem Konflikt sind, sondern auch ein Platz, wo Flüchtlinge am Leben bleiben und sicher sind vor vermeidbaren Krankheiten und Epidemien", sagt Laurence Sailly, Nothilfekoordinatorin von MSF im Flüchtlingslager Doro.
Flüchtlinge sind komplett von humanitärer Hilfe abhängig
Für die Teams von MSF bedeutet die Behandlung der Hepatitis-E-Patienten eine grosse zusätzliche Belastung. Denn neben der Behandlung aller regulärer Patienten in den Feldspitälern der Organisation führen die Teams auch andere Notfall-Aktivitäten durch. So pumpt, behandelt und verteilt MSF im Flüchtlingslager Doro pro Woche 2,5 Millionen Liter sauberes Wasser.
MSF arbeitet seit November 2011 in Maban und bietet in allen vier Flüchtlingslagern Gesundheitsversorgung an. Die Organisation unterhält in den Lagern drei Feldspitäler und sieben Gesundheitsposten.