Syrien: MSF behandelt 44 Verwundete nach Angriffen im Nordwesten
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Nach Luftangriffen am 15. Januar auf zwei Orte im Westen von Idlib übernahm MSF in einem Feldspital die Notfallversorgung von 44 Verletzten.
Am frühen Nachmittag wurden 36 Verletzte eingeliefert, nachdem mehrere Tonnen Sprengstoff auf ein Dorf abgeworfen worden waren – eines der Sprengstofffässer landete in der Nähe einer Bäckerei. In der gleichen Nacht behandelte Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) acht weitere Patienten, die von einer Rakete verletzt worden waren. Vier von ihnen waren bereits tot, als sie in der Klinik ankamen.
„Die Patienten waren Männer, Frauen und Kinder, die von Trümmern oder Metallteilen der Explosionen verletzt wurden", berichtet Marie-Christine Férir, Pflegefachfrau und Verantwortliche für Notfallprogramme von MSF. „Es gab auch Menschen mit Augen-Verletzungen und einen Patienten mit einer offenen Fraktur. Sie wurden operiert. Ein kleines Mädchen starb an einem Schädeltrauma während des Transports in die Türkei."
Syrische Armee-Helikopter werfen Sprengstoff ab
Die gebirgige Region Jabal Al-Akrad, östlich der Stadt Latakia, wird seit Monaten bombardiert. Während die meisten Bewohner das Gebiet verlassen haben, leben die zurückgebliebenen Menschen in ständiger Angst vor Sprengstoffabwürfen von syrischen Armee-Helikoptern.
Nach einem Bombenangriff auf einen Markt in Azaz bei Aleppo am 13. Januar mussten zwanzig Verwundete in einem anderen Spital von MSF behandelt werden – darunter auch fünf Kinder.
Bei Schnee und Kälte wird medizinische Versorgung immer wichtiger
„Abgesehen von den Menschen, die durch Kämpfe verwundetet wurden, werden die Bedürfnisse nach medizinischer Versorgung immer grösser“, betont Ferir. „Wir behandeln jede Woche rund 500 Patienten, darunter auch Menschen mit Atemwegserkrankungen oder anderen chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes. Ausserdem begleiten wir immer häufiger Geburten. Das staatliche Gesundheitssystem im gebirgigen Gebiet von Jabal Al-Akrad brach schon vor ungefähr zwei Jahren völlig zusammen. Gerade jetzt im Winter – bei Schnee und Kälte – werden die medizinischen Bedürfnisse immer grösser.“
MSF arbeitet in drei Spitälern im Norden und Nordwesten Syriens in Regionen, die von bewaffneten Gruppen der Oppositionellen kontrolliert werden. Trotz wiederholter Anträge bei der syrischen Regierung, wartet MSF noch immer auf die Genehmigung, auch in von der Regierung kontrollierten Gebieten eine medizinische Versorgung anzubieten.
Seit Juni 2012 hat MSF in Syrien mehr als 10’000 Konsultationen und über 900 operative Eingriffe vorgenommen. Teams von MSF versorgen zudem syrische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Jordanien, Libanon und Irak medizinisch und chirurgisch.