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USAID-Stopp: Ärzte ohne Grenzen besorgt über die katastrophalen humanitären Folgen
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Der Erlass der US-Regierung, der die Aussetzung der Aktivitäten der Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) anordnet, wird Auswirkungen für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt haben. Auch wenn die finanzielle Nachhaltigkeit unserer Organisation weiterhin sichergestellt ist, wird diese Entscheidung verheerende Folgen in unseren Einsatzländern haben.
Als medizinisch-humanitäre Nothilfeorganisation sind wir in vielen Gebieten tätig, in denen auch USAID und ihre Partnerorganisationen präsent sind. Wir wissen daher, dass die von der US-Regierung abrupt verhängte Einfrierung aller Aktivitäten ihrer Behörde katastrophale Folgen für Millionen von Menschen haben wird, insbesondere für die Schwächsten.
Der Stopp der Aktivitäten wird unweigerlich zu einer Verringerung der Anzahl an humanitären Akteuren vor Ort führen und damit den Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen, Prävention und Behandlung von Krankheiten sowie die Unterstützung von Menschen in Geflüchtetencamps einschränken. Auch die UN-Strukturen, die die weltweite Koordination und Organisation humanitärer Massnahmen ermöglichen, werden geschwächt. Im Klartext: Der nicht abdeckbare humanitäre Bedarf wird explodieren und viele Menschen dürften den USAID-Stopp mit ihrem Leben bezahlen.
Dank der Unterstützung unserer privaten Spender:innen ist unsere finanzielle Nachhaltigkeit und unsere Handlungsfreiheit garantiert. Private Spenden finanzieren 97 Prozent unserer Tätigkeit. Wir erhalten keine Gelder von USAID und sind daher nicht direkt von Einfrierungen derer Gelder betroffen. Dennoch sehen wir die Folgen der Aussetzung der Aktivitäten von USAID bereits in vielen unserer Einsatzgebiete. So sind Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten oder die ergänzende Leistungen zu unseren erbringen, gezwungen, ihre Arbeit einzustellen. Dies wirkt sich direkt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen aus, denen wir beistehen.
Im Endeffekt ist die gesamte humanitäre Hilfe durch die Entscheidung der US-Regierung bedroht. 40 Prozent der Mittel für humanitäre Hilfe stammen aus den USA, wobei USAID der bei weitem grösste Geldgeber des Systems ist. Es ist nicht möglich, die Lücke zu füllen, die durch die Aussetzung der von USAID finanzierten Aktivitäten entstanden ist. Vor allem auch deshalb, weil dies ohne Vorwarnung oder Anpassungszeit für die Partnerorganisationen geschah.