Alarmierender Anstieg von Flüchtlingen auf griechischen Inseln

La semaine passée, 100 réfugiés par jour en moyenne sont entrés en Grèce par les îles, un chiffre qui rappelle les pics d’arrivée enregistrés l’été dernier.

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Laut offiziellen Angaben stieg die Zahl der Neuankömmlinge auf den Inseln in der südlichen Ägäis im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 145 Prozent.

Immer mehr Syrer, die vor Krieg und Gewalt fliehen, kommen über die Ägäis nach Europa. Dadurch würden immer mehr Flüchtlinge auf den Dodekanes-Inseln landen, erklärt die internationale medizinische Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF). Ankommende Migranten, Asylsuchende und Flüchtlinge leben in miserablen Unterkünften und haben nur eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsversorgung. Ein funktionierendes Aufnahmesystem ist dringend notwendig, um diese Menschen entsprechend aufzunehmen.

Kein funktionierendes Aufnahmesystem

Das Team von MSF, das die Flüchtlinge auf den griechischen Inseln versorgt, hat seit Mitte März einen Anstieg der ankommenden Flüchtlinge auf den Dodekanes-Inseln beobachtet. In den letzten Wochen kamen durchschnittlich ca. 100 Flüchtlinge pro Tag über die Inseln nach Griechenland – das ist dieselbe Anzahl wie vergangenen Sommer zu Spitzenzeiten. Im Januar kamen über 450 Menschen an, und allein am 8. April waren es 180. Die Mehrheit der Flüchtlinge sind Syrer, andere kommen aus Afghanistan und afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Die Schliessung der EU-Aussengrenzen lässt Flüchtlingen und Migranten keine andere Wahl als das Meer, um Asyl in Europa zu beantragen.
«Es gibt kein funktionierendes Aufnahmesystem. In Leros wurde ein Aufnahmezentrum errichtet, aber es wird nicht verwendet. Auf Kos drängten sich in der Polizeistation in der ersten Aprilwoche über 200 Menschen, darunter auch schwangere Frauen und Kinder. Sie hatten kaum Platz zur Verfügung und erhielten nahezu keine Unterstützung», erklärt Stathis Kyrousis, Einsatzleiter von MSF in Griechenland. Einige der Migranten mussten im Hof der Polizeistation übernachten, während sie darauf warteten, dass die administrativen Schritte abgeschlossen waren. «Den Menschen sollten Unterkünfte, Toiletten und Nahrungsmittel sowie medizinische Betreuung zur Verfügung gestellt werden», so Kyrousis.

Flüchtlingszahlen dürften im Sommer weiter steigen

Die Teams von MSF sind Mitte Februar auf die griechischen Inseln zurückgekehrt, um Flüchtlingen, Asylsuchenden und Migranten medizinische Hilfe zu leisten, die in kleinen Booten die Ägäis überquert hatten, und um Hilfsgüter an sie zu verteilen. Seit dem ersten Einsatz auf den Inseln vergangenes Jahr und trotz mehrerer Anfragen bei zuständigen Ministerien hat MSF keine Verbesserung der Lage, sondern eher einen Mangel an politischem Willen beobachtet.
MSF befürchtet eine deutliche Verschlechterung der Situation im Verlauf des Jahres, falls nicht Vorkehrungen für einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen getroffen werden. «Normalerweise kommen zwischen Juli und September die meisten Menschen an. Davon sind wir noch einige Monate entfernt», erklärt Kyrousis. «Dass die Zahlen schon jetzt so hoch sind, ist für uns ein deutliches Zeichen, dass in diesem Sommer viel mehr Menschen Hilfe brauchen werden. Die griechischen Behörden und die EU müssen dringend einen Vorsorgeplan erarbeiten.»

Veränderung der Migrationsbewegungen

«Wegen der zunehmenden Instabilität in Libyen und den Visa-Beschränkungen für Syrer in Algerien und dem Libanon beobachten wir eine Veränderung der Migrationsbewegungen. Aktuell sehen wir nicht mehr so viele Syrer in Italien ankommen», sagt Manu Moncada, Koordinator bei MSF. «Syrer haben nicht viele Möglichkeiten, auf ihrer Suche nach Schutz nach Europa zu kommen.»
Auf Kos ermittelt das MSF-Team derzeit den Hilfebedarf bei besonders anfälligen Personengruppen wie schwangeren Frauen oder Minderjährigen und leistet erste medizinische Hilfe. Von Mitte März bis Anfang April haben die Mitarbeiter rund 500 Behandlungen durchgeführt und 500 Sets mit Hilfsgütern wie Seife, Zahnbürsten und Handtücher, 1‘100 Schlafsäcke und 300 Notfalldecken verteilt.
MSF leistet seit 2008 medizinische und humanitäre Hilfe für Migranten und Asylsuchende, die in Griechenland ankommen. In Zusammenarbeit mit zwei griechischen Organisationen bietet die Organisation in Athen ausserdem medizinische Hilfe für Folteropfer.