Bahrain: MSF verurteilt bewaffneten Überfall auf das Büro und die Verhaftung eines Mitarbeiters
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Zürich/Brüssel, 3. August 2011. Am 28. Juli haben bewaffnete Sicherheitskräfte die Räumlichkeiten von MSF in der Hauptstadt Manama überfallen und beschädigt und die gesamte medizinische Ausstattung sowie das Büromaterial konfisziert. Ein freiwilliger Mitarbeiter von MSF in Bahrain, Saeed Mahdi, der als Übersetzer und Fahrer für die Organisation arbeitet, wurde verhaftet. Die medizinische Nothilfeorganisation verurteilt den Überfall auf ihr Büro und die darauf folgende Verhaftung eines Mitarbeiters in Bahrain.
Mitarbeiter von MSF haben seit dem Beginn der Demonstrationen in Bahrain im Februar fast 200 verletzte und kranke Menschen getroffen, die sich nicht in die Spitäler trauen. Sie fürchten, verhaftet zu werden, weil sie mit den Protesten oder den Demonstranten in Verbindung gebracht werden könnten. Die Teams haben in den Dörfern im Land sogar Patienten gesehen, die deshalb eine dringend benötigte stationäre Behandlung verweigern und andere, die im Gefängnis brutal geschlagen wurden.
"MSF hat die Behörden des Landes immer transparent über die Tätigkeit der Mitarbeiter und ihre Absichten informiert, auch das Gesundheitsministerium und das Innenministerium", erklärt Jerome Oberreit, Leiter der Projektabteilung von MSF in Brüssel. "Deshalb betrachten wir den Übergriff auf unsere Einrichtungen und die Verhaftung unseres Mitarbeiters als ungerechtfertigt und inakzeptabel."
In der vergangenen Woche war ein Patient mit einer schweren Kopfverletzung auf das Gelände von MSF gekommen. Ein Arzt der Organisation leistete Erste Hilfe und es wurde ein Krankenwagen gerufen, um den Patienten in das Spital Salmaniya zu bringen. MSF leistet jedem Patienten Hilfe – ungeachtet seiner ethnischen oder politischen Zugehörigkeit oder seiner Religion. Obwohl Saeed Mahdi nur im Sinne von MSF gehandelt und einem Patienten geholfen hat, indem er einen Krankenwagen rief, wird er weiterhin festgehalten. Wiederholte Anfragen von MSF, seiner Familie und seinem Anwalt, Zugang zu ihm zu erhalten, wurden abgelehnt. MSF konnte auch noch keine Informationen über den beteiligten Patienten bekommen, auch nicht nach einem Besuch im Spital.
Diese Ereignisse stellen einen Hausfriedensbruch im Büro einer neutralen medizinischen humanitären Organisation dar und eine Verletzung des Rechts eines Patienten auf medizinische Hilfe. MSF hat dem Innenministerium von Bahrain die Besorgnis über diese Vorfälle in einem Brief mitgeteilt.
Im März hatte MSF vorgeschlagen, Patienten zu Gesundheitseinrichtungen zu begleiten, um sicherzustellen, dass medizinische Hilfe nicht behindert oder als Köder missbraucht wird. Bis heute hat MSF jedoch keine Garantien erhalten, dass Patienten nicht zum Ziel von Übergriffen werden.
MSF fordert die Behörden von Bahrain auf, die Integrität, Sicherheit und Privatsphäre von Personal und Räumlichkeiten der Organisation zu respektieren und dem Anwalt und der Familie des inhaftierten Mitarbeiters sofortigen Zugang zu ihm zu gewähren.