DR Kongo: Erneute Massenvergewaltigung – MSF behandelt Opfer
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Die internationale medizinische Hilfsorganisation MSF hat 53 Frauen, Männer und Kinder behandelt, die zwischen dem 19. und 21. Januar in Süd-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo vergewaltigt wurden.
28. Januar 2011. Die meisten der Überlebenden, die MSF gestern behandelt hat, erklärten, dass sie am 19. Januar in der Gegend von Nakatete aus dem Hinterhalt angegriffen wurden, als sie vom Markt zurückkehrten. Sie erklärten, dass sie den ganzen Tag über gefangen gehalten, mehrere Male vergewaltigt und erniedrigt wurden. Die Patienten waren zwischen 13 und 60 Jahre alt. Frauen und Mädchen wurden von den Männern getrennt, ihre Kleider und persönlichen Sachen wurden gestohlen.
Elf Frauen, die MSF gestern behandelt hat, berichten, sie wurden am 20. Januar in Kitumba auf ihrem Heimweg vom Markt von einer Gruppe bewaffneter Männer angegriffen, ausgeraubt und vergewaltigt. MSF hat auch zwei Frauen und einen Mann behandelt, die am nächsten Tag am selben Ort auf die gleiche Weise angegriffen wurden.
Diese neuen Fälle von Massenvergewaltigungen haben sich nur ein paar Wochen nach einer Massenvergewaltigung am Neujahrstag in der Fizi Region ereignet.
„Im Zeitraum von nur ein paar Wochen haben die Teams von MSF fast hundert Frauen, Männer und Kinder medizinisch behandelt – alle von ihnen waren Opfer von Massenvergewaltigungen“ erklärt Annemarie Loof, Einsatzleitern von MSF in Süd Kivu. „Das Schicksal der Zivilbevölkerung in dieser Gegen bereitet uns sehr grosse Sorgen. Es sind Menschen, die nichts mit dem Konflikt zu tun haben. Sie tragen die Hauptlast der jüngsten Zunahme an Gewalt und Unsicherheit in diesem Teil des Ostkongos.“
Die Zivilbevölkerung im Osten der Demokratischen Republik Kongo leidet seit Jahren unter sexueller Gewalt in Zusammenhang mit dem anhaltenden Konflikt. In dieser Grössenordnung jedoch musste MSF in Südkivu das letzte Mal 2004 medizinische Hilfe leisten. MSF ist in einem bereits instabilen Kontext nun mit einer zunehmenden Verschlechterung der Lage konfrontiert, unter deren Folgen die Zivilbevölkerung zu leiden hat.
MSF hat die Betroffenen medizinisch versorgt. Die Teams haben die Verletzungen behandelt und eine präventive Therapie gegen sexuell übertragbare Krankheiten verabreicht. Die Patientinnen wurden auch gegen Hepatitis B und Tetanus geimpft. Jenen Mädchen und Frauen, die rechtzeitig kamen, wurde auch die Pille danach angeboten, um eine ungewünschte Schwangerschaft zu verhindern.
In Süd Kivu leistet MSF einer Bevölkerung medizinische Nothilfe, die unter Gewalt, Vergewaltigungen, Vertreibungen, Malaria, Unterernährung und dem Ausbruch von Epidemien wie Cholera und Masern leidet. 2010 haben die medizinischen Teams von MSF in der Region Fizi 20’000 Malaria-Patienten behandelt, 65’000 Untersuchungen durchgeführt, 10’000 stationäre Patienten im Baraka-Krankenhaus behandelt und die Geburt von 4’000 Babys unterstützt.
In allen Kivu-Gebieten betreibt MSF Krankenhäuser, mobile Kliniken, Gesundheitszentren, Impfkampagnen und Choleraprogramme und kümmert sich um Opfer sexueller Gewalt. 2009 hat MSF 5’600 Vergewaltigungsopfer in Nord- und Südkivu vesorgt.