Ebola-Medikamente: Vorläufige Ergebnisse zeigen bei einigen Patienten positive Wirkung
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Die Ergebnisse müssen noch bestätigt werden und es ist weiterhin Forschung erforderlich. Gleichzeitig werden andere Behandlungsmöglichkeiten geprüft.
Vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie mit dem experimentellen Medikament Favipiravir in Guinea lassen auf eine positive Wirkung bei einem Teil der Patienten schliessen. Die Daten der ersten 80 Teilnehmer deuten darauf hin, dass das Medikament die Sterblichkeit bei Ebola-Patienten mit einer niedrigen Viruslast im Blut reduzieren kann, aber bei schwerkranken Menschen mit hoher Viruslast nicht wirksam ist.
Die Studie des französischen Forschungsinstituts INSERM hat am 17. Dezember 2014 im Ebola-Behandlungszentrum von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Guéckédou in Guinea begonnen und läuft weiter. Im Verlauf der Studie wurden auch Patienten aus den Behandlungszentren in Nzérékoré und Macenta, ebenfalls in Guinea, in das Programm aufgenommen, die von anderen Organisationen betrieben werden.
„Unseren Patienten werden das Medikament und die Studie ausführlich erklärt, bevor sie über eine Teilnahme entscheiden“, erklärt Annick Antierens, die die Studie von Seiten von MSF leitet. „Natürlich bekommt niemand das Medikament, der sich dagegen entscheidet. Wir stellen dann selbstverständlich die bestmögliche unterstützende symptomatische Behandlung sicher.“
Patienten sind stolz auf ihre Teilnahme
Bislang hat sich noch kein einziger Patient in Guéckédou gegen die Teilnahme an der Studie entschieden. „Viele Patienten sind sogar ein bisschen stolz auf ihre Teilnahme“, sagt Julien Demeuldre, Krankenpfleger von MSF in Guéckédou. „Die ganze Welt wartet auf ein Medikament gegen Ebola, und die Patienten sind stolz darauf, dass sie dabei helfen können. Gleichzeitig sind sie aber auch nicht übertrieben optimistisch oder machen sich zu viel Hoffnung. Sie wissen, dass für sie als Ebola-Patienten eine beträchtliche Gefahr besteht zu sterben, ob mit oder ohne das experimentelle Medikament.“
Sterblichkeitsrate hat sich bei Patienten mit geringer Viruslast halbiert
Am Dienstagabend hat INSERM am Rande einer wissenschaftlichen Konferenz in Seattle eine mögliche Erklärung für die Wirksamkeit des Medikaments geliefert: Für Patienten mit einer vergleichsweise geringen Viruslast im Blut kann Favipiravir eine entscheidende Wirkung haben. In dieser Gruppe halbierte sich die Sterblichkeitsrate von 30 auf 15 Prozent. Doch bei Patienten mit einer höheren Viruslast und bei kleinen Kindern zeigte das Medikament keine Wirkung.
„Es ist offensichtlich, dass mehr Forschung notwendig ist“, erklärt Antierens. „Es handelt sich um vorläufige Ergebnisse, die erst noch bestätigt werden müssen, und die Studie dauert noch an. Für die Gruppe der Patienten, der es am schlechtesten geht, sind die Ergebnisse keine gute Nachricht. Favipiravir ist sicher kein Wundermittel.“
Studien mit Blutplasma und mit einem Impfstoff geplant
Die Studie zu Favipiravir wird in Guinea fortgesetzt. Gleichzeitig wird auch nach Alternativen gesucht. Im Behandlungszentrum von MSF in Conakry ist derzeit eine weitere klinische Studie in Vorbereitung. Dort sollen Patienten mit Blutplasma von Überlebenden behandelt werden, das Antikörper gegen das Ebolavirus enthält. Das Plasma stammt von erwachsenen Freiwilligen. Zudem wird MSF noch Ende Februar in Guinea eine Studie mit einem experimentellen Impfstoff gegen Ebola beginnen.