Eskalation des Konflikts im Südsudan: Die humanitäre Situation ist alarmierend

L’aggravation de la situation dans les zones de conflit expose les populations aux violences et leur empêche d’avoir accès aux soins médicaux.

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Immer mehr Zivilisten werden durch die Eskalation der Kämpfe im Südsudan zu Opfern von Gewalt. Dringend benötigte humanitäre Hilfe wird behindert und zum Teil unmöglich gemacht, erklärte die Hilfsorganisation MSF am Freitag bei einer Pressekonferenz in Nairobi.

Spitäler und andere Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört oder beschädigt, medizinisches Personal evakuiert. Ganze Städte wurden zerstört, Zehntausende sind in die Umgebung sowie in die Lager bei den UN-Stützpunkten geflohen. Die Gewalt betrifft vor allem die Bundesstaaten Unity, Jonglei und Upper Nile.
Im Bundesstaat Upper Nile behandelt Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) Verwundete nach heftigen Kämpfen in den Städten Malakal und Melut. In beiden Städten sind Tausende in die UN-Schutzzone für Zivilisten geflohen - in dem Lager in Malakal leben nun 30‘000 Vertriebene. Die Gewalt hindert Teams von MSF daran, in die Stadt Malakal hineinzufahren. Nach Melut können weder Personal noch Material gebracht werden, weil keine Flugzeuge mehr landen können.
Im Bundesstaat Jonglei hat ein Team von MSFdie Stadt Phom El-Zeraf (New Fangak) komplett zerstört vorgefunden. Die Häuser sind niedergebrannt, Schulen und das Spital zerstört.
Im Bundesstaat Unity musste MSF am 9. Mai das Krankenhaus in der Stadt Leer evakuieren. 200‘000 Menschen bleiben dadurch ohne medizinische Versorgung zurück. Ein südsudanesischer Mitarbeiter berichtete seinen früheren Kollegen, er sei mit vielen anderen auf eine Insel geflohen. Es gebe Todesfälle und Entführungen. In Bentiu kamen 11‘000 Vertriebene, vor allem Frauen und Kinder neu in der UN-Schutzzone für Zivilisten an. MSF musste wegen der Gewalt die mobilen Kliniken in der Umgebung einstellen. Die Vertriebenen berichten von Angriffen und Tötungen, niedergebrannten Dörfern, von Verwundeten, die zurückgelassen werden mussten, sowie von sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder. Das Team in Bentiu behandelte alleine im April 150 Vertriebene mit Gewaltverletzungen. Ein neunjähriger Junge wurde sogar innerhalb der UN-Schutzzone für Zivilisten im Schlaf von einem Schuss getroffen.
Die bevorstehende Regenzeit wird die Situation in den überfüllten Camps weiter verschärfen.
MSF beschäftigt derzeit mehr als 3‘500 Mitarbeiter im Südsudan und hat in diesem Jahr mehr als 160‘000 Patienten behandelt.