EU darf das Leben von Flüchtlingen und Migranten nicht länger gefährden

Un bateau ayant porté secours à des réfugiés, principalement syriens, accoste au port d’Augusta en Italie en septembre 2014.

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MSF fordert die EU dringend auf, ihre Migrations- und Grenzpolitik zu überdenken.

Nach den tödlichen Schiffstragödien im Mittelmeer, bei denen mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen sein dürften, fordert die internationale Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) die EU dringend auf, ihre Migrations- und Grenzpolitik zu überdenken. Die EU-Politik darf nicht länger das Leben tausender Menschen gefährden.
«Aufgrund der eskalierenden Gewalt in Libyen, Syrien und dem Irak nimmt die Zahl der Menschen, die auf der Flucht vor Kriegen sind, immer mehr zu», sagt Manu Moncada, der Koordinator der Einsätze von MSF in Italien. Die restriktive Grenzpolitik der EU-Mitgliedsstaaten lasse verzweifelten Flüchtlingen und Migranten keine andere Wahl, als die gefährliche Route über das Meer zu wählen, sagt Moncada. «Italien und die anderen EU-Staaten müssen jetzt endlich ihre Verantwortung übernehmen und sich ernsthaft mit dieser Krise befassen, um weitere unnötige Todesfälle zu verhindern.»

Seenotrettung absolut notwendig

Bereits nach der Einstellung der italienischen Mittelmeer-Rettungsaktion „Mare Nostrum“ im vergangenen Jahr hatte MSF die Befürchtung geäussert, dass die Lage sich weiter verschlimmern werde. In den kommenden Monaten startet wieder die Saison, in der vermehrt Flüchtlinge und Migranten versuchen werden, das Mittelmeer zu durchqueren.
MSF betont erneut, dass die Seenotrettung im Mittelmeer absolut notwendig ist, wenn die betroffenen Personen keine andere, legale Möglichkeiten haben, Europa zu erreichen. Flüchtlinge sollten ihr Leben nach der Flucht aus ihrer Heimat nicht ein zweites Mal riskieren müssen.