Haiti: MSF beunruhigt über erneuten Ausbruch der Cholera

Vue d’ensemble du centre de traitement du cholera MSF dans la commune de Delmas à Port-Au-Prince

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Port-au-Prince/Zürich, 3. Juni 2011 – MSF beobachtet in der Hauptstadt Port-au-Prince seit Mitte Mai eine deutliche Zunahme der Cholera-Fälle. Die Teams mussten mehrere Cholera-Behandlungszentren wieder eröffnen, weil die bestehenden Einrichtungen in den Vororten Carrefour, Delmas, Martissant, Cité Soleil und Drouillard die Behandlung der neuen Patienten nicht mehr bewältigten konnten. Auch an anderen Orten wurden neue Ausbrüche der Krankheit gemeldet.

„Seit Sonntag hat MSF fast 2’000 Cholerapatienten in Port-au-Prince behandelt. Zudem wurden wir gebeten, auch in anderen Gegenden im Landesinneren zu intervenieren”, erklärt Einsatzleiter Romain Gitenet. „Die Arbeit muss besser aufgeteilt und koordiniert werden, um die Behandlungskapazität in Haiti auszuweiten. Zu viele öffentliche Einrichtungen sind noch immer unzulänglich.“

Es ist äusserst wichtig, dass die Behörden und die humanitären Organisationen alle Kräfte mobilisieren, um das landesweite Überwachungssystem und die Behandlungseinrichtungen zu stärken, damit die Ausbreitung der Krankheit gestoppt werden kann. Eine sofortige Verbesserung der Hygiene-Einrichtungen, des Abwassersystems und der Trinkwasserversorgung müssen zur nationalen Priorität erklärt werden, um die anfälligsten Menschen zu schützen.

„Wachsamkeit ist noch immer der beste Schutz“, sagt Gitenet. „Die Menschen müssen strikt auf Hygiene achten und dürfen nur gereinigtes Wasser trinken. Sobald Cholerasymptome wie Erbrechen und Durchfall auftreten, ist es entscheidend, so schnell wie möglich ein Behandlungszentrum aufzusuchen. Cholera ist behandelbar, aber ohne medizinische Betreuung ist sie tödlich.“

Bis Ende Mai 2011 sind in Haiti fast 5’000 von 300’000 Cholerapatienten gestorben. Drei Prozent der Bevölkerung sind an Cholera erkrankt, seit die Krankheit im Oktober 2010 ausgebrochen war. Obwohl seit Februar die Zahl der Erkrankungen rückläufig war, zeigt sich jetzt, dass die Epidemie noch lange nicht überwunden ist.

MSF hat insgesamt 130’000 Cholerapatienten in Haiti behandelt. Das sind 43 Prozent aller registrierten Krankheitsfälle im Land. Kurz nachdem die ersten Fälle im Oktober 2010 bestätigt worden waren, hatte MSF in neun von zehn Departements des Landes die Gesundheitseinrichtungen unterstützt.