HIV/Aids-Tuberkulose-Koinfektion - Empfehlungen im Kampf gegen die Doppel-Epidemie von HIV/Aids und Tuberkulose im südlichen Afrika

Participants à la réunion de travail de Matsapha, au Swaziland, le 28 octobre 2009

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Swasiland/Mbabane/Genf, 9. November 2009 - Ende Oktober haben die Teilnehmer eines Workshops in Swasiland eine Reihe von Empfehlungen entwickelt: Diese galten der Verbesserung und Steigerung von Mitteln in Reaktion auf die alarmierende Doppel-Epidemie von HIV/Aids und Tuberkulose. Sie verläuft im südlichen Afrika und insbesondere in Swasiland für tausende Menschen jedes Jahr tödlich. Der Workshop (International Consultative Workshop) wurde gemeinsam vom swasiländischen Gesundheitsministerium sowie der internationalen medizinischen Hilfsorganisation MSF organisiert.

Vom 28. bis zum 30. Oktober 2009 haben sich über 120 ortsansässige und internationale Experten in Matsapha/Swasiland getroffen, um Strategien als Reaktion auf die Doppel-Epidemie zu erörtern und Zeugenberichte von Vertretern der Zivilgesellschaft sowie von Patienten in Behandlung zu hören. Es wurden insbesondere die verheerenden Auswirkungen von zunehmenden Fällen der arzneimittelresistenten Tuberkulose (MDR-Tbc) auf die Gesundheitssysteme der Länder des südlichen Afrikas diskutiert. Patienten, die unter MDR-Tbc leiden, müssen sich einer zwei bis drei Jahre langen Behandlung unterziehen, zu der Injektionen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten sowie die tägliche Einnahme von zahlreichen Medikamenten gehören. Die Wahrscheinlichkeit, Tuberkulose und ihre resistenten Formen zu entwickeln, ist bei von HIV betroffenen Personen grösser als bei anderen.

Arzneimittelresistente Tuberkulose war ein wichtiges Thema auf der Tagesordnung des Workshops, da es besonders schwer ist, diese festzustellen und zu behandeln. „Ich muss insgesamt neun Monate lang Spritzen bekommen. Das geht nun seit kaum vier Monaten so und die Qualen sind unerträglich. Ich bin sehr beunruhigt, wenn ich andere Patienten treffe, die genauso behandelt werden: Einige von ihnen werden aufgrund der Nebenwirkungen taub“, erklärt Nikiwe Mahlaba, eine 30 Jahre alte Patientin in Swasiland.

Folgende Themen werden in den Empfehlungen des Workshops behandelt: Verbesserung der Gesundheitssysteme und der Kostenübernahmemodelle, klinisches Management von Patienten mit resistenter Tuberkulose, Infektionskontrolle, Gesundheitsinformationssysteme, ethische Fragen und Medikamentenversorgung. Eine der wichtigsten Empfehlungen betont die Notwendigkeit, Behandlungen für HIV und Tuberkulose in möglichst grossem Umfang in Pflegeeinrichtungen in der Nähe der Wohnorte von Patienten einzurichten und anzubieten. Ihr Zugang zu Diagnose und Behandlung könnte damit verbessert werden. Diese Aufgaben können von qualifizierten Krankenschwestern übernommen werden, wenn die oft wenigen Ärzte nicht verfügbar sind. (Vollständige Liste der Empfehlungen) [PDF, English]

„Bei den meisten Konflikten oder Naturkatastrophen, bei denen MSF weltweit zum Einsatz kommt, liegt die Anzahl der Todesfälle weit unter dem, was wir heute in Swasiland und in anderen Regionen des südlichen Afrikas erleben“, erklärt Dr. Hermann Reuter, der für MSF in Swasiland arbeitet. „Die meisten von Tuberkulose betroffenen Personen sterben innerhalb von zwei Monaten: Das liegt entweder daran, dass sie auch HIV-infiziert sind und nicht schnell genug eine antiretrovirale Therapie erhalten haben oder daran, dass sie von einer resistenten Form der Tuberkulose infiziert sind, die nicht früh genug diagnostiziert wurde.“

Die Doppel-Epidemie von HIV und Tuberkulose bleibt Hauptursache der Sterberate in den Ländern des südlichen Afrikas und belastet ihr Gesundheitssystem stark. Die Empfehlungen des Workshops werden den Verantwortlichen im Kampf gegen Tuberkulose der Länder der SADC-Region (Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft) bei ihrem Besuch in Swasiland vom 16. bis zum 20. November 2009 vorgestellt.

„Dieser Workshop war ein echter Erfolg: Nicht nur aufgrund des Engagements und der Arbeit von so vielen Experten, sondern auch weil sie es geschafft haben, praktische Empfehlungen zu entwickeln“, betont Bruno Jochum, operationeller Direktor für MSF in Genf, abschliessend. „Wir hoffen, dass diese schnell von allen Akteuren im Kampf gegen die Doppel-Epidemie von HIV/Aids und Tuberkulose bestätigt und umgesetzt werden.“