Libyen: MSF fordert uneingeschränkten Zugang zu Verwundeten
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Genf, 12. März 2011 – Während sich der Konflikt in Libyen weiter zuspitzt, ist MSF äusserst besorgt über den Zustand der Verletzten, die inmitten der gewaltsamen Zusammenstösse gefangen sind. Die Organisation fordert den sofortigen und uneingeschränkten Zugang der Verwundeten zu medizinischer Hilfe, ungeachtet jeglicher politischer Interessen.
In den letzten drei Wochen haben MSF-Teams, die an der tunesischen Grenze und in Bengasi stationiert sind, medizinisches Material an Gesundheitseinrichtungen in Libyen geliefert. Sie versuchen weiterhin in Gebiete im Westen des Landes zu gelangen, wo heftige Kämpfe wüten.
In einigen Konfliktgebieten, wie etwa Zawiyah und Misrata, ist eine grosse Anzahl Menschen von jeglicher Hilfe von Aussen abgeschnitten, während laut Berichten der medizinische Bedarf sowie der Mangel an Medikamenten und Hilfsgütern kritisch ist.
“Wir sind äusserst besorgt über den verwehrten Zugang zu medizinischer Versorgung und den Zustand der Patienten in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen in von der Regierung kontrollierten Gebieten“, sagt Bruno Jochum, Operations-Direktor von MSF.
Als medizinisch-humanitäre Nothilfeorganisation unterstreicht MSF nochmals die Wichtigkeit, effektiv auf die dringenden medizinischen Bedürfnisse der Menschen reagieren zu können, unabhängig ihrer Zugehörigkeit oder ihrer Herkunft.
“Unsere grösste Herausforderung heute ist, den sofortigen Zugang zu den von der Gewalt betroffenen Bevölkerung in Libyen zu erhalten”, sagt Bruno Jochum weiter. „Obwohl immer noch heftige Kämpfe stattfinden, sehen unsere medizinischen Teams, die seit Wochen absichtlich an der tunesischen Grenze in Ras Ajdir blockiert werden, keine Verletzten, die die Grenze überqueren dürfen. Es ist zwingend notwendig, dass die Menschen in den Kampfgebieten die Möglichkeit haben zu flüchten, um sichere Orte aufzusuchen – sowohl innerhalb wie auch ausserhalb Libyens.“
Gemäss der medizinischen Ethik und des internationalen humanitären Rechts ist es absolut zwingend, dass alle Krieg führenden Parteien die Neutralität von medizinischen Einrichtungen, Fahrzeugen und Personal respektieren, denn das ist die einzige Möglichkeit, dass Patienten die dringend benötigte Hilfe erhalten.
MSF unterstützt die Zivilbevölkerung nach wie vor mit der Lieferung von medizinischen Hilfsgütern nach Libyen. Seit das erste MSF-Team am 24. Februar in den Osten von Libyen einreisen konnte, wurden 22 Tonnen Material in die Gebiete geliefert, wo der Bedarf am grössten ist. Elf weitere Tonnen medizinisches Material können jederzeit in Gebiete geliefert werden, wo die fortwährenden Kämpfe zu Materialengpässen und zu einem erhöhten Bedarf führen.