MSF erhält den Green Star Award für ihr Engagement im Bereich Umweltkrisen

MSF primé pour son engagement lors d’une urgence à Zamfara au Nigeria où plus de 1 000 enfants ont été intoxiqués au plomb.

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BERN, 18. Mai 2011 – Die internationale medizinische Nothilfeorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) wurde heute in Bern mit dem Green Star Award 2011 für ihr vorbildliches Engagement im Bereich der Umweltkrisen ausgezeichnet.
Der jüngste Nothilfe-Einsatz von MSF in einer ökologischen Krise begann im März 2010 im Norden Nigerias, und dauert bis heute an. Dort behandelt MSF in verschiedenen Dörfern im Bundesstaat Zamfara zurzeit über 1'000 Kinder, die an einer Bleivergiftung leiden. Es ist einer der schlimmsten Fälle von akuter Schwermetallvergiftung, die je registriert wurden.
“MSF freut sich sehr über den Green Star Award. Der Preis gibt uns die Möglichkeit, einmal mehr auf diese ökologische Gesundheitskrise aufmerksam zu machen“, sagte Lauren Cooney, Notfallkoordinatorin von MSF, die den Preis im Namen der Organisation entgegennahm. „MSF fordert andere Organisationen dringend dazu auf, sich am lebensrettenden Einsatz gegen Bleivergiftung im Norden Nigerias zu beteiligen. Als Nothilfeorganisation sind unserem Handlungsspielraum Grenzen gesetzt.“
Eine Bleivergiftung entsteht, wenn in Wohngebieten Gold aus Bleierz extrahiert wird und die Bewohner dadurch mit toxischen Mengen Blei in Kontakt kommen. Bei kleinen Kindern ist eine solche Vergiftung besonders gefährlich und kann zum Tod führen. Auch ältere Kinder und Erwachsene können an Bleivergiftung erkranken und schwerwiegende gesundheitliche Schäden davontragen.
Um auf diese schwere, anhaltende Krise zu reagieren, arbeitet MSF mit verschiedenen Partnern zusammen – so auch mit der nigerianischen Regierung, den US Centers for Disease Control and Prevention, der Weltgesundheitsorganisation WHO, dem Kinderhilfswerk UNICEF sowie der TerraGraphics/Blacksmith Stiftung, die bereits sieben der kontaminierten Dörfer gereinigt hat.
Während der Akutphase der ökologischen Gesundheitskrise übernahm MSF die medizinische Notversorgung der Vergiftungsopfer. Doch dies ist erst der Anfang eines dringend notwendigen, langfristigen Einsatzes im Kampf gegen Schwermetall-Vergiftungen im Norden Nigerias.
Es ist noch viel Arbeit nötig, um eine mittel- bis längerfristige Krisenintervention zu planen und umzusetzen. Patienten mit Bleivergiftung benötigen eine langfristige Behandlung sowie eine konsequente Nachsorge. Andere Akteure müssen Verantwortung übernehmen und die Behandlung auf längere Sicht gewährleisten.
Zudem müssen im Bundesstaat Zamfara Einrichtungen und Programme aufgebaut werden, um sicherzustellen, dass Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit der Verarbeitung von Edelmetallen verdienen, unter sicheren Bedingungen arbeiten können. Wenn das Problem jetzt nicht im Kern angegangen wird, werden sich noch mehr Menschen dem Risiko einer Bleivergiftung aussetzen.
Über die Auszeichnung: Der Green Star Award wird alle zwei Jahre an Personen, Organisationen und Gönner verliehen, die sich auf bemerkenswerte Art für die Verhinderung und Vorbeugung von Umweltzerstörungen und -katastrophen auf der ganzen Welt einsetzen. Der Green Star Award wird durch das UNO-Umweltprogramm UNEP, das UN-Büro für die Koordination Humanitärer Angelegenheiten OCHA sowie das Green Cross International vergeben. Siehe www.unep.org/greenstar.