MSF fordert radikalen Wandel bei den humanitären Massnahmen der UNO

Beaucoup auraient dû être déjà fait au regard de la dégradation de la situation humanitaire en Centrafrique depuis plusieurs mois.

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Die bisher von den UN-Agenturen geleistete Hilfe entspricht nicht den Bedürfnissen der Bevölkerung.

Die UN-Agenturen haben beschlossen, als Reaktion auf die humanitäre Krise in der Zentralafrikanischen Republik mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Diese Entscheidung soll nun auch vor Ort konkrete Auswirkungen haben. Dies fordert Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) heute in einem offenen Brief an die stellvertretende UN-Generalsekretärin für humanitäre Angelegenheiten Valerie Amos, nachdem es den UN-Agenturen bisher nicht gelungen ist, entsprechend auf den enormen Bedarf vor Ort zu reagieren.

Entscheidung für mehr Hilfe kommt spät

Der IASC-Ausschuss, ein Entscheidungsgremium, dem die grössten humanitären UN-Organisationen angehören, hat eine Verstärkung der humanitären Anstrengungen der Vereinten Nationen in der Zentralafrikanischen Republik beschlossen. Dies bedeutet konkret, dass die UN-Agenturen mehr Ressourcen und Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, um in angemessener Weise auf die humanitäre Krise in der Zentralafrikanischen Republik zu reagieren. Diese Entscheidung kommt allerdings sehr spät.
Angesichts der Verschlechterung der humanitären Lage in der Zentralafrikanischen Republik hätte bereits seit Monaten viel mehr getan werden müssen. „Diese verspätete Entscheidung muss nun umgesetzt werden und einen radikalen und sofortigen Wandel der humanitären Hilfe der UN-Agenturen in dieser Krise bewirken“, betont Bart Janssens, Leiter der Einsätze von MSF.
Zwei jüngste Beispiele verdeutlichen dies am Besten: MSF rief die UN-Agenturen wiederholt dazu auf, den mehr als 15'000 Vertriebenen in der Nähe des Flughafens von Bangui Essen, Zelte und Seife abzugeben – bis anhin ohne Reaktion. In Bossangoa blieben die Verantwortlichen für die UN-Hilfe aus Sicherheitsgründen im Gebäude der FOMAC und unterstützen nicht einmal die Vertriebenen innerhalb des gleichen Geländes und zwangen dadurch MSF, einmal mehr zu Hilfe zu kommen. Nach den Kämpfen in Bossangoa blieb das UN-Personal aus Sicherheitsgründen eingeschlossen und liess die 30'000 Vertriebenen in den Hauptcamps in Bossangoa im Stich, während MSF- und ACF-Teams in der Stadt Nothilfe leisteten.
In Yaloké und Bouca, wo die Lage kritisch ist, haben die UN-Organisationen trotz wiederholter Forderungen von MSF noch nicht eingegriffen.

UN-Massnahmen mehrmals unterbrochen

Die Tätigkeiten der UN-Agenturen waren bis jetzt unzureichend. Mehrmals wurden sie unterbrochen und die Teams abgezogen – manchmal für längere Zeit, was sich negativ auf die Hilfeleistungen für die zentralafrikanische Bevölkerung auswirkte. „Trotz der grossen Bemühungen gelingt es MSF – und den wenigen anwesenden NGOs – nicht, sämtliche Bedürfnisse abzudecken. Die Agenturen der Vereinten Nationen müssen nun dafür sorgen, dass die geleistete Hilfe dauerhaft ist und den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht“, fordert Janssens.
Seit Monaten macht MSF schon auf die katastrophale humanitäre Lage in Zentralafrika aufmerksam und hat bewiesen, dass es möglich ist, dort zu arbeiten und trotz der unsicheren Lage die humanitären Massnahmen im Land sogar auszuweiten.

Die Aktivitäten von MSF in der Zentralafrikanischen Republik

MSF ist seit 1997 in der Zentralafrikanischen Republik tätig und betreibt derzeit sieben reguläre Programme (in Bangui, Bossangoa, Bouca und Bria). Ausserdem kümmert sich ein mobiles Nothilfeteam von MSF um die Gebiete Bouar, Yaloké und die Vertriebenenlager in Bangui. Bis zum Ende des Jahres möchte die Organisation Hilfsprogramme in den Spitälern von Bangassou und Ouango starten. Insgesamt bietet MSF derzeit etwa 40’000 Menschen eine kostenlose medizinische Versorgung, verfügt insgesamt über etwa 800 Spitalbetten und leitet zwei Gesundheitszentren und 40 Gesundheitsposten. Die Teams umfassen über 100 internationale Mitarbeiter und etwa 1’100 zentralafrikanische Mitarbeiter.