MSF startet Initiative gegen Malaria im Ebola-Gebiet in Liberia
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Malaria ist in Liberia endemisch und fordert Jahr für Jahr viele Opfer. Wegen der Ebola-Epidemie ist die ohnehin begrenzte Gesundheitsversorgung nun aber vielerorts komplett zusammengebrochen – es ist sehr schwer bis unmöglich, überhaupt eine Behandlung zu erhalten.
Daher verteilen MSF-Teams seit Samstag, dem 25. Oktober, die Medikamente Artesunat und Amodiaquin an insgesamt 300‘000 Personen in den ärmsten Stadtvierteln von Monrovia. In diesen Vierteln im Westen der liberianischen Hauptstadt ist die Bevölkerungsdichte besonders hoch und der Zugang zu Gesundheitsversorgung, nunmehr kaum vorhanden.
Malaria-Symptome ähnlich wie bei Ebola
„Die ersten Symptome bei Malaria sind dieselben wie bei Ebola: Etwa Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit“, erklärt Dr. Chibuzo Okonta von MSF in Liberia. „Wir verabreichen die Medikamente sowohl Kindern als auch Erwachsenen – sie wirken nicht nur gegen eine bestehende Malaria-Erkrankung, sondern auch präventiv. Damit reduzieren wir auch das Risiko, dass Malaria-Patienten mit Fieber wegen Verdacht auf Ebola in die Behandlungszentren kommen und dort mit Ebola-Infizierten in Kontakt kommen.“
Vor der Verteilung besuchen Freiwillige aus den betreffenden Vierteln, die von MSF geschult wurden, die dort lebenden Familien und erklären den Ablauf der Aktion. Jede Familie erhält ein Ticket, das die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen angibt und so den Erhalt der Medikamente ermöglicht. Ein weibliches Familienmitglied holt dann an einer Verteilstation ein entsprechendes Paket ab.
100‘000 Menschen in vier Tagen erreicht
Am 29. Oktober hatten bereits 100‘000 Menschen aus 20‘000 Familien im Viertel „New Kru“ die Medikamente erhalten. Die Verteilaktion wird in den kommenden Tagen in anderen Vierteln stattfinden und in den kommenden zwei Monaten an denselben Orten mit den gleichen Medikamenten und Moskitonetzen wiederholt.
Im Zusammenhang mit der Ebola-Epidemie ist besondere Vorsicht nötig. So findet die Verteilung frühmorgens statt, wenn die Strassen noch leer sind, sodass die Bevölkerung und Gesundheitsfachkräfte vor dem Risiko einer Ansteckung geschützt werden. Alle Beteiligten halten Distanz zueinander, um jeden körperlichen Kontakt zu vermeiden. Die Aktion ist auf 55 Stationen aufgeteilt.
Nach jeder Verteilung gehen die geschulten Freiwilligen von MSF von Tür zu Tür um sicherzustellen, dass die Gesundheitsbotschaften angekommen sind und alle Familienmitglieder die Medikamente eingenommen haben, auch wenn sie nicht krank sind – denn die Behandlung wirkt sowohl gegen eine bestehende Erkrankung als auch vorbeugend.