MSF unterstützt die Einführung einer vielversprechenden neuen Impfung gegen Meningitis

Vaccination contre la méningite durant laquelle 300'000 ont été vaccinées. Région de Zinder, Maradi et Madaoua au Niger

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Paris/Zürich, 6. Dezember 2010 -. Mit der Unterstützung der internationalen medizinischen Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) wird der Bevölkerung von Mali und Niger eine Erfolg versprechende neue Meningitis-Impfung zur Verfügung gestellt. Diese Impfung könnte die Ausbrüche der tödlichsten Form von Meningitis in Afrika zukünftig verhindern. Die Impfkampagne gegen Meningokokken-Meningitis A wird in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden beider Länder durchgeführt.

„Diese Impfung könnte in Zukunft tatsächlich neue Ausbrüche von Meningitis A verhindern“, erklärt Florence Fernon, Beraterin für Impfstrategien von MSF, „Damit die Auswirkungen jedoch richtig spürbar werden, ist ein Plan notwenig, der die Einführung der neuen Impfung in jenen 25 afrikanischen Ländern, die am meisten von Meningitis-Epidemien bedroht sind, sicherstellt.“

Die Anstrengungen von MSF sind Teil einer grossen Impfkampagne, die von den Gesundheitsministerien in Niger, Mali und Burkina Faso sowie der Weltgesundheitsorganisation WHO durchgeführt wird. MSF plant, das Gesundheitsministerium von Niger durch die Impfung von 600’000 Menschen im Alter von 1 bis 29 Jahren in den Distrikten Dosso und Boboye zu unterstützen. In Mali werden die MSF-Teams 800’000 Personen in den Distrikten Koulikoro, Kati und Kangaba impfen.

Seit Jahren führt MSF Noteinsätze zur Bekämpfung von Meningitis-Ausbrüchen im afrikanischen „Meningitis-Gürtel“ durch - einem Gebiet, das vom Senegal bis Äthiopien reicht und regelmässig von Epidemien betroffen ist. 2009 hat MSF über 7 Millionen Menschen gegen Meningitis A geimpft. Der bisher verfügbare Polysaccharid-Impfstoff bot allerdings nur für maximal 3 Jahre Schutz, was die Anstrengungen, eine Epidemie nach ihrem Ausbruch einzudämmen und zu stoppen, einschränkte.

„Dieser neue Impfstoff hat grosse Vorteile: Der Schutz hält 10 Jahre an. Das bedeutet, wir können die Menschen vor dem Ausbruch einer Epidemie impfen und somit Epidemien vorbeugen“ erklärt Florence Fermon. „Ausserdem kann der Impfstoff auch bei Kindern unter zwei Jahren verwendet werden. Aber das wichtigste ist: Er stoppt die Übertragung von Bakterien innerhalb einer Bevölkerungsgruppe, indem er die Beförderung des Krankheitserregers verhindert. Das heisst, dass jene Menschen, die geimpft sind, die Bakterien an ungeimpfte Menschen nicht übertragen können.“

Allerdings bestehen nach wie vor Herausforderungen: Eine Finanzierung für eine Impfung der Menschen in den 22 weiteren Ländern des Meningitis-Gürtels muss erst gefunden werden, und ein Phasenplan zur Einführung des neuen Impfstoffs muss ebenfalls erst entwickelt werden.

„Dank eines innovativen Zugangs im Bereich Forschung und Entwicklung, bei dem die Notwendigkeit eines leistbaren Produkts von Anfang an berücksichtigt wurde, kostet dieser Impfstoff nur 40 US Cent pro Dosis“ erklärt der Leiter der Medikamentenkampagne von MSF, Dr. Tido von Schoen-Angerer. „Aber trotz des geringen Preises hat bis jetzt noch kein Geldgeber seine finanzielle Unterstützung zur Einführung des Impfstoffes in den weiteren 22 Ländern angeboten. Die nationalen Behörden sollten die notwendige Unterstützung erhalten, um in ausreichendem Umfang zu impfen. Ausserdem muss gewährleistet werden, dass Kinder bei ihrem ersten Geburtstag diese Impfung im Rahmen der Routine-Impfungen erhalten. Wir können es uns nicht erlauben, die Gelegenheit zu verpassen, eine so tödliche Krankheit in den Griff zu bekommen.“

Meningitis A ist der häufigste Strang der Krankheit im Meningitis-Gürtel. Die Symptome sind plötzliche intensive Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Die Krankheit kann innerhalb von Stunden nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod führen. Ohne Behandlung haben die infizierten Personen nur eine 50-prozentige Überlebenschance.

Der neue Impfstoff MenAfriVac ist das Ergebnis eines alternativen Ansatzes in der Forschung und Entwicklung, der zwei bis sechs mal weniger kostet als typische Impfstoffentwicklungsprojekte, die von multinationalen Pharmakonzernen betrieben werden. Hiermit wurde ein Impfstoff entwickelt, der Eigenschaften besitzt, die speziell auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zugeschnitten sind, und der Bestimmungen enthält, die gewährleisten, dass er von Anfang kostengünstig eingeführt werden kann.