MSF warnt Geberländer vor Rückzug im Kampf gegen HIV/Aids
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Mit dem Bericht "No time to quit: HIV/Aids treatment gap widening in Africa" warnt Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) vor dem Rückzug der internationalen Geber-Gemeinschaft aus dem Kampf gegen HIV/Aids.
Der Bericht analysiert die Auswirkungen des Rückzugs der Geber in acht Ländern südlich der Sahara. MSF konnte in diesen Ländern aus erster Hand erfahren, wie unzureichende finanzielle Mittel den Kampf gegen Aids gefährden.
"Neun Millionen Menschen weltweit benötigen dringend eine Behandlung und haben immer noch keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten. Es besteht die reale Gefahr, dass viele dieser Menschen in den nächsten Jahren sterben, wenn keine erforderlichen Massnahmen getroffen werden. Ausserdem wird der Rückzug der Geber noch mehr Menschen am Zugang zur Behandlung hindern und all die Erfolge, die in den letzten Jahren erzielt wurden, untergraben“, sagt Dr. Mit Philips, Expertin für Gesundheitspolitik bei MSF und eine der Autorinnen des Berichts. „Wie können wir den Kampf auf halber Strecke aufgeben und glauben, dass die Krise überwunden ist?“
Das US-amerikanische PEPFAR-Programm zur Bekämpfung von HIV/Aids hat die Ausgaben für HIV-Therapie 2009 und 2010 gesenkt und hat sein HIV/Aids-Budget insgesamt eingefroren.
Der Globale Fonds, die grösste Finanzierungsorganisation im Kampf gegen HIV/Aids sieht sich mit einem massiven Finanzierungsdefizit konfrontiert. In den Jahren 2009 und 2010 wurden die bereits genehmigten Zuschüsse an Länder um 8 bis 12 % reduziert. Ein entscheidendes Datum für die Organisation ist die Geberkonferenz des Globalen Fonds am 3. und 4. Oktober in New York, wo die Geberländer ihre Finanzzusagen für die nächsten 3 Jahre bekannt geben.
Die Kürzungen bei den Finanzierungsinstrumenten haben unmittelbare Auswirkungen. Wie MSF beobachten konnte, musste in Südafrika, Uganda und in der Demokratischen Republik Kongo die Zahl neuer Patienten für eine antiretrovirale Therapie auf ein Sechstel reduziert werden.
Unterbrechungen und Verzögerungen in der Medikamenten-Versorgung sind bereits Realität und werden zur Regel, wenn nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. MSF ist kürzlich aufgefordert worden, mit Not-Medikamentenlieferungen Malawi, Simbabwe, die Demokratischen Republik Kongo, Kenia und Uganda zu unterstützen.
"Die HIV/Aids-Krise bleibt ein massiver Notfall und erfordert eine aussergewöhnliche Antwort. MSF fordert ein nachhaltiges und erneuertes Engagement von den Gebern und den nationalen Regierungen im Kampf gegen HIV/Aids, so dass dieser verheerenden Krise angemessen begegnet werden kann", sagt Dr. Philips.