Sahelzone: Das Schicksal von 160’000 Flüchtlingen aus Mali bleibt ungewiss
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Die internationalen Hilfsmassnahmen in den Lagern in Burkina Faso, Mauretanien und Niger bleiben unzureichend.
Seit Ende Januar 2012 sind fast 160’000 Malier in die Nachbarländer Burkina Faso, Mauretanien und Niger geflohen, wo sie in Lagern leben. Angesichts der weiterhin instabilen Lage besteht nur wenig Hoffnung, dass die Flüchtlinge bald in ihre Heimat zurückkehren können. Nun droht eine weitere Gefahr in der kurz bevorstehenden Regenzeit, welche die Hilfseinsätze zusätzlich erschweren wird.
„MSF appelliert an das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und das Welternährungsprogramm (WFP), die Verteilung von Hilfsgütern in Burkina Faso, Mauretanien und Niger zu beschleunigen, bevor die Regenzeit dies noch schwieriger macht", sagt Malik Allaouna, Programmleiter bei MSF.
Beispiel Mbéra (Mauretanien)
Im provisorischen Lager im mauretanischen Mbéra, das mitten in der Wüste liegt, teilen sich 220 Bewohner eine Latrine. Sie erhalten täglich nur elf Liter Wasser pro Person, und die Nahrungsmittel des Welternährungsprogramms erfüllen nicht die spezifischen Ernährungsbedürfnisse von Kindern.
„Wir haben vier Kilogramm Reis erhalten – von mittelmässiger Qualität und voller Kieselsteine –, zwei Tassen Öl und zwei Tassen Zucker. Seit unserer Ankunft haben wir nur eine solche Ration erhalten, und sie ist für zehn Tage gedacht", erzählt ein Bewohner des Lagers Mbéra.
Beispiel Gandafabou (Burkina Faso)
In Burkina Faso, wo MSF in vier Lagern tätig ist, stellten die Mitarbeiter fest, dass die Nahrungsmittel unangemessen verteilt werden. „Es wird immer die gleiche Menge verteilt, egal, aus wie vielen Menschen die Familie besteht“, sagt Mohamed El Moktar, ein Flüchtling aus dem Camp Gandafabou. „Wir sind sieben Personen, und bei uns ist nach zwei Tagen nichts mehr übrig."
Diese Lebensbedingungen liegen deutlich unter den allgemeinen Standards der internationalen Hilfe und machen die Menschen, die bereits von ihrer langen Reise geschwächt sind, noch anfälliger. Die meisten Krankheiten, die in den Lagern von MSF behandelt werden, hängen denn auch unmittelbar mit den schlechten Lebensbedingungen zusammen.
500 Kinder in Mbéra gegen Mangelernährung behandelt
In der MSF-Einrichtung in Mbéra werden vier von zehn Patienten wegen Erkältungskrankheiten und zwei von zehn wegen Durchfällen behandelt. Danach zählen Hautinfektionen und Mangelernährung bei Kindern zu den häufigsten Beschwerden. Seit Beginn des Einsatzes in Mbéra haben die Teams bereits mehr als 500 mangelernährte Kinder versorgt.
„Die Ernährungsunsicherheit, die sich aus der schlechten Ernte ergab, stellt sowohl für die malischen Flüchtlinge wie auch für die lokale Bevölkerung eine Bedrohung dar", so Allaouna. „Nur die Verteilung von Nahrungsmitteln in ausreichender Menge und Qualität kann die Kinder davor schützen, dass sich ihr Ernährungszustand weiter verschlechtert."
In Burkina Faso arbeitet MSF in den Lagern in Ferrerio, Gandafabou, Dibissi und Ngatourou-Niénié, in Mauretanien in Mbéra, Fassala und Bassikounou, und in Niger ist die Organisation in den Gemeinden Mangaïzé, Abala, Chinagodrar und Yassan tätig.