Sudan: MSF betreut Tausende Vertriebene nach Kämpfen in Darfur
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Khartum/Genf, 7. Februar 2011. Die seit Monaten andauernden Kämpfe zwischen Regierungs- und Oppositionsgruppen in Nord-Darfur haben in den letzten zwei Monaten Tausende Familien gezwungen, aus ihren Dörfern zu fliehen, erklärt die medizinische Hilfsorganisation MSF. Die Teams von MSF leisten derzeit medizinische Nothilfe für die neuen Vertriebenen, die unter prekären Bedingungen in Lagern in Shangil Tobaya, Dar Alsalam und Tabit untergebracht sind.
„Die Menschen mussten plötzlich fliehen. Ausser den Kleidern, die sie am Leib trugen, hatten sie nichts mehr. Anfangs errichteten sie provisorische Unterkünfte aus Kleidern und Gras, um in den kalten Nächten einen Schutz zu haben. MSF versorgt sie nun mit Plastikplanen, Decken, Matten, Seifen und Wasserkanistern, damit wenigstens die Grundbedürfnisse abgedeckt sind,“ erklärt Cristina Falconi, Einsatzleiterin von MSF im Sudan. „Derzeit richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit der Medien auf das Referendum im Südsudan, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es in Darfur einen dringenden Bedarf an medizinischer Hilfe gibt.“
Nach Kämpfen in der Region Tabit vor zehn Tagen hat MSF dringend benötigte Hilfsgüter an über 500 Menschen verteilt, die in der nahe gelegenen Ortschaft Jerno Zuflucht gesucht hatten. Diese Kämpfe waren die letzten in einer Serie von Zusammenstössen, die Mitte Dezember mit schweren Konflikten in Shangil Tobaya begonnen hatten. Während der Kampfhandlungen wurde auch das staatliche Spital, das von MSF unterstützt wird, beschossen, wodurch Patienten und Angestellte fliehen mussten. Nach diesem Vorfall suchten etwa 7’000 Vertriebene in zwei verschiedenen Lagern nahe der Stadt Shangil Tobaya Zuflucht.
Ein paar Tage nach den Kämpfen in Shangil Tobaya konnte MSF in den Lagern medizinische Nothilfe leisten und die grundlegendsten Bedürfnisse der Vertriebenen decken. Eine neue Klinik wurde innerhalb eines der Lager errichtet. Dort werden derzeit 100 ambulante Behandlungen pro Tag durchgeführt. MSF hat auch vitaminreiche Nahrungsmittel an etwa 4’000 Kinder unter fünf Jahren verteilt. Weitere Bedürfnisse werden von anderen Hilfsorganisationen in der Region gedeckt.
MSF unterstützt auch eine Impfkampagne der UNICEF und des Gesundheitsministeriums, mit der über 3’000 Kinder und 200 schwangere Frauen in und um Shangil Tobaya erreicht werden.
In Süd-Darfur haben Kämpfe Anfang Dezember 2010 ebenfalls Tausende Familien vertrieben. Derzeit evaluiert ein Team von MSF die dringendsten Bedürfnisse von Hunderten vertriebenen Familien in der Ortschaft Shaeria. MSF baut in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium auch ein Ernährungsprogramm auf, um die verschiedenen Formen der Unternährung jener Menschen zu behandeln, die unter der anhaltenden Gewalt und dem mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung leiden.
MSF bietet ausserdem weiterhin eine allgemeine medizinische Versorgung in Darfur an, einschliesslich Mutter-Kind-Behandlung, gynäkologischer Versorgung sowie Beratung in Kaguro, Dar Zaghawa, Tawila und Shangil Tobaya.
MSF ist seit 1979 im Sudan tätig und versorgt die Menschen, die unter den Folgen von bewaffneten Konflikten, Überschwemmungen, Dürre, eines mangelnden Zugangs zu Gesundheitsversorgung, dem Ausbruch von Epidemien sowie Ernährungsmangel leiden.
Heute leistet MSF in mehreren Hilfsprojekten in folgenden Regionen des Nord- und Südsudans medizinische und humanitäre Hilfe: Warrap, Jonglei, Upper Nile, Unity, Nord und Süd Bahr-el-Ghazal, Equatoria, dem Grenzgebiet Abyei, Red Sea, Al-Gedaref, Süd- und Nord-Darfur.
MSF ist eine unabhängige neutrale Organisation, die Menschen in Not ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder politischen Überzeugung hilft.