Sudan: Zehntausende Vertriebene nach tagelangen Kämpfen in der Region Abyei
2 Min.
MSF leistet unabhängige medizinische Hilfe
Abyei / Genf, 4. März 2011. Die internationale Hilfsorganisation MSF reagiert mit medizinischer Hilfe auf Kämpfe in verschiedenen Orten nördlich der umstrittenen Region Abyei im Sudan. Die jüngsten Zusammenstösse begannen am Sonntag etwa 20 Kilometer nördlich der Stadt Abyei. Seit gestern sind Zehntausende Menschen aus der Stadt geflohen und liessen diese nahezu verlassen zurück. Die grösste Sorge von MSF ist, alle Patienten zu erreichen und ihnen unabhängige medizinische Hilfe leisten zu können.
Im Spital von MSF in Agok, 40 Kilometer südlich von Abyei, wurden am Mittwoch 21 Verwundete eingeliefert. Alle Patienten hatten Schussverletzungen, drei mussten operiert werden. Bei allen konnte der Zustand stabilisiert werden. Das Team von MSF in Abyei stellte dem staatlichen Spital in der Stadt kostenlos Medikamente und Material zur Behandlung von Verwundeten zur Verfügung.
MSF sorgt sich besonders um die Verwundeten im Norden der Region Abyei, die medizinische Hilfe benötigen. Einige sind ins Spital in Muglad evakuiert worden. MSF-Mitarbeiter sprechen derzeit mit den Behörden, um jene Personen zu erreichen, die in diesem Gebiet am dringendsten Unterstützung benötigen.
„Als unabhängige neutrale medizinische Hilfsorganisation betont MSF noch einmal ihre Absicht, alle Patienten zu erreichen und sie völlig unparteiisch zu behandeln”, erklärt Projektleiter Bruno Jochum. „Es ist dringend erforderlich, dass jeder, der von den jüngsten Gewaltausbrüchen betroffen ist, medizinische Hilfe erhält.”
Obwohl die Situation heute relativ ruhig blieb, ist laut MSF-Mitarbeitern die Lage in der Stadt Abyei und Umgebung immer noch angespannt. Mobile MSF-Teams erkunden von Agok und Abyei aus die Umgebung, um auf die medizinischen Bedürfnisse der Vertriebenen reagieren zu können. Die Mitarbeiter in Agok sind auf einen weiteren Zustrom von Verletzten vorbereitet, falls die Kämpfe weitergehen sollten.
MSF arbeitet seit 2006 in der Region Abyei. Als Reaktion auf Zusammenstösse im Jahr 2008, die Tausende Menschen zur Flucht zwangen, errichtete die Organisation ein Spital in Agok. Im Moment bietet MSF medizinische Grundversorgung und Geburtsvorsorge in der Stadt Abyei und behandelt Mangelernährung. Geburten und kritische Fälle werden an das MSF Spital in Agok überwiesen, das ein breiteres Spektrum an medizinischer Hilfe anbietet.
MSF leistet seit 1979 humanitäre medizinische Nothilfe im Sudan. Zurzeit betreibt die Organisation 27 Projekte in 13 Bundesstaaten des Landes.