Syrien: Fünf weitere Hungertote in Madaja nach Ankunft des Hilfskonvois

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Mehrere schwerkranke und mangelernährte Menschen in kritischem Zustand müssen dringend evakuiert werden.

Von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) unterstützte Mediziner in der belagerten syrischen Stadt Madaya haben fünf weitere Todesfälle durch Verhungern gemeldet. Die Menschen starben, nachdem der erste humanitäre Hilfskonvoi der Vereinten Nationen, des IKRKs und des syrischen Roten Halbmonds die Stadt am Nachmittag des 11. Januars erreicht hatte. MSF fordert, alle schwer mangelernährten und anderweitig schwerkranken Patienten sofort aus der Stadt zu bringen, um sie an einem sicheren Ort von Experten behandeln zu lassen.
In Madaya sind bereits im Dezember 23 Patienten verhungert. Fünf weitere starben am Sonntag, 10. Januar, und zwei am 11. Januar, als der erste Hilfskonvoi gerade auf dem Weg war. Mit den nun gemeldeten fünf sind somit mindestens 35 Menschen in der belagerten Stadt verhungert.
«Es ist schockierend. Die Patienten sterben trotz der Ankunft von grossen internationalen humanitären Hilfskonvois», sagt Brice de le Vingne, Leiter der Programmabteilung von MSF in Brüssel. «Schwerkranke und mangelernährte Menschen in kritischem Zustand müssen umgehend evakuiert werden. Es ist schwer zu verstehen, warum Patienten, die um ihr Leben kämpfen, nicht bereits aus der Stadt gebracht wurden. Die Kriegsparteien und die an den Konvois beteiligten Organisationen sollten alles daran setzen, um die Evakuierungen schnellstmöglich als einen humanitären, lebensrettenden Akt durchzuführen.»
Das von MSF unterstützte medizinische Team hat 18 Patienten in kritischem Zustand identifiziert, die umgehend zur Behandlung aus der Stadt gebracht werden müssen, wenn sie nicht sterben sollen. Etliche weitere Patienten müssten ebenfalls evakuiert werden oder in den kommenden Tagen in Madaya eine spezialisierte Behandlung erhalten. Die Versorgung mit therapeutischer Nahrung allein reicht häufig nicht aus; schwer mangelernährte Patienten müssen von Fachpersonal in einer entsprechend ausgestatteten Einrichtung behandelt werden.