Welt-Aids-Tag: Weniger Finanzierung und teurere Medikamente gefährden Behandlungserfolge

Si l’Union européenne obtient gain de cause, l’accès à des versions génériques bon marché de nouveaux médicaments nécessaires pour enrayer le VIH/sida sera fortement compromis.

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Zürich, 29. November 2010. Geringe Finanzierungszusagen und teurere Medikamente gefährden die Behandlung von HIV/Aids in ärmeren Ländern. „Der Preis für neuere Medikamente, die wir benötigen, steigt derzeit rapide an, gleichzeitig haben Geldgeber entschieden, sich zurückzuziehen“, sagt Dr. Gilles van Cutsem, medizinischer Koordinator von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) für Südafrika und Lesotho, ein Tag vor dem diesjährigen Welt-Aids-Tag. Dabei zeigen aktuelle Untersuchungen von UNAIDS, dass sich die Investitionen in Aids-Programme auszuzahlen beginnen. Die Zahl der Neuinfektionen und Tode sinkt.

„Wir behandelnden Ärzte haben das Gefühl, dass uns die Hände gebunden werden“, so van Cutsem. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, Menschen mit HIV/Aids früher und mit neuen, besser verträglichen Medikamenten als bisher zu behandeln. Im Behandlungsprogramm von MSF in Lesotho hat die neue frühe Behandlung die Zahl der Tode um 68 Prozent und die der neuen opportunistischen Infektionen um 27 Prozent reduziert. Diese Behandlungsstrategie hilft aber nicht nur einzelnen Patienten, sondern der ganzen Gesellschaft, denn sie senkt auch die Gefahr einer Weitergabe des Virus’. „Doch gerade jetzt, da wir sehen wie vielversprechend die neuen Empfehlungen sind, frieren die Geldgeber die Finanzierung der Programme ein.“

Dem Globalen Fonds, dem wichtigsten internationalen Finanzierungsinstrument im Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria, wurden für die kommenden drei Jahre nur 11,7 Milliarden Dollar statt der benötigten 20 Milliarden Dollar zugesagt. Die Gelder für das von den USA finanzierte Aids-Programm PEPFAR, das mindestens die Hälfte aller HIV/Aids-Behandlungen in ärmeren Ländern unterstützt, wurden seit drei Jahren nicht erhöht.

Gleichzeitig arbeiten die reichen Länder daran, die Möglichkeiten zur Generika-Produktion einzuschränken, was zu höheren Medikamentenpreisen führen würde. In den Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen mit Indien will die Europäische Union Klauseln wie die so genannte Datenexklusivität durchsetzen. Dies würde bedeuten, dass Generika-Produzenten ihre kostengünstigen Medikamente künftig noch schwieriger auf den Markt bringen können. Derzeit stammen jedoch mehr als 80 Prozent der Aids-Medikamente, die mit internationalen Geldern finanziert werden, von Generika-Produzenten aus Indien. Auch 80 Prozent der Aids-Medikamente, mit denen MSF 160’000 HIV/Aids-Patienten behandelt, kommen aus der so genannten „Apotheke der Armen“.

Setzt sich die EU durch, steht der Zugang zu kostengünstigen generischen Versionen neuer Medikamente zur Bekämpfung von HIV/Aids auf dem Spiel. "Wir können uns nicht leisten, tatenlos zuzuschauen, wie reiche Länder uns die Möglichkeiten nehmen, Menschen mit HIV / Aids zu behandeln", sagte Tido von Schoen-Angerer, Leiter der MSF-Kampagne für Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten. „Wir rufen daher die Menschen auf, deutlich zu machen, dass sie nicht damit einverstanden sind, dass die Europäische Kommission die Interessen der Pharmaindustrie über das Leben von Patienten stellt.“

Gegen den Vorstoss der EU hat MSF die Kampagne “Europa! Hände weg von unseren Medikamenten“ gestartet. (https://action.msf.org/de_CH)