Weltmalariatag: MSF beobachtet deutlichen Anstieg der Malaria-Fälle in der Demokratischen Republik Kongo
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Einen Tag vor dem Weltmalariatag fordert Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) die kongolesische Regierung und medizinische Hilfsorganisationen angesichts eines dramatischen Anstiegs von Malariafällen in der Demokratischen Republik Kongo zu Sofortmassnahmen auf. In den Projekten der Organisation hat sich die Zahl der Malariapatienten von 2009 bis 2011 mehr als verdreifacht. Die bestehenden Präventions- und Behandlungsprogramme sind überfordert.
Als Reaktion hat MSF zusätzliche medizinische Nothilfeteams in vier Provinzen des Landes entsandt. In den bestehenden Projekten haben die Mitarbeiter von MSF im Jahr 2011 mehr als 158’000 Patienten behandelt – gegenüber 45’000 Patienten im Jahr 2009. Allein in den ersten drei Monaten 2012 waren es mehr als 85’000 Patienten. Besonders besorgniserregend ist, dass viele Erkrankte an einer schweren Form der Malaria leiden. Diese Patienten leiden an Blutarmut und benötigen Transfusionen.
„Dass ein derart grosser Anteil der Patienten von schwerer Malaria betroffen ist, kommt selten vor“, erklärt Dr. Jorgen Stassijns, Malariaexperte von MSF. „Gleichzeitig sind die Behandlungsmöglichkeiten ausserhalb der Städte unzureichend, da viele Patienten in schwer erreichbaren Gebieten leben oder die Behandlung nicht bezahlen können. In einigen Gegenden ist eine Gesundheitsversorgung überhaupt nicht vorhanden. Selbst wenn eine Behandlung erhältlich ist, sind die Medikamente oft mangelhaft oder veraltet.“
Dem kongolesischen Gesundheitssystem mangelt es zudem an medizinischer Ausstattung und gut ausgebildetem medizinischem Personal. Zudem sind die Präventionsmassnahmen und die Möglichkeiten zur epidemiologischen Überwachung unzureichend. In weiten Teilen im Osten des Kongo verhindern neue Kämpfe und eine angespannte Sicherheitslage die Behandlung von Patienten.
Malaria ist die häufigste Todesursache in der Demokratischen Republik Kongo. Jedes Jahr sterben in dem Land fast 180’000 Kinder unter fünf Jahren an der Krankheit.