Zentralafrikanische Flüchtlinge in Kamerun benötigen dringend Hilfe
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Die gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Zentralafrikanischen Republik dauern an. Währenddessen treffen tausende Flüchtlinge in Kamerun ein, wo sie weder Obdach noch Trinkwasser oder Nahrung haben. Die medizinische Hilfsorganisation MSF ruft alle im Land präsenten Akteure dazu auf, dringend Hilfsmassnahmen für die Flüchtlinge zu ergreifen.
Die Zahl der zentralafrikanischen Flüchtlinge in Kamerun wird inzwischen auf 22'000 geschätzt. Die Flucht war für diese Menschen die einzige Möglichkeit, um der Gewalt in ihrem Land zu entkommen. Im kleinen Ort Garoua-Boulaï im Osten des Landes leben sie zu Tausenden unter Bäumen und sind für Nahrung und Bekleidung komplett auf die Solidarität der muslimischen Gemeinschaft angewiesen. «Die Flüchtlinge leben unter unzumutbaren Bedingungen», bestätigt Jon Irwin, MSF-Einsatzleiter in Kamerun.
In Garoua-Boulaï hat MSF auf dem Gelände Pont-Bascule notfallmässig einen Gesundheitsposten eingerichtet und unterstützt zudem das Distriktspital. Dort hält die Organisation pro Woche rund 800 ärztliche Sprechstunden ab. Es hat sich gezeigt, dass eines von fünf Kindern an Mangelernährung leidet. Neben der medizinischen Versorgung stellen MSF-Teams die Trinkwasserversorgung sicher und errichten Latrinen und Duschen für die Flüchtlinge.
Im Übergangslager in Mborguéné, 45 Kilometer von Garoua-Boulaï entfernt, hat die Organisation ein Gesundheitszentrum eingerichtet, das den 10'000 Flüchtlingen vor Ort medizinische Versorgung anbietet.
Weiter südlich im Land überqueren weitere Gruppen aus der Zentralafrikanischen Republik die Grenze nach Kamerun. Das Gebiet, in dem sie sich gegenwärtig befinden, ist sehr abgelegen und wird nach Einsetzen der Regenzeit bald nicht mehr zugänglich sein. Deshalb müssen diese Menschen dringend an Orte verlegt werden, wo ihnen Schutz und Unterstützung geboten werden kann.
«Seit unsere Teams Kenntnis von den Flüchtlingen entlang der Grenze haben, ist MSF mit einer mobilen Klinik in Mboy unterwegs», fährt Irwin fort. «Diese Flüchtlinge waren völlig geschwächt und sich selbst überlassen».
«Die Menschen, die nach Kamerun geflohen sind, haben bereits viel Leid erfahren und befinden sich in einer prekären Situation», betont Mariano Lugli, stellvertretender Leiter der Einsätze bei seiner Rückkehr aus Kamerun. «Je schlimmer die Lage in der Zentralafrikanischen Republik wird, desto mehr Menschen werden nach Kamerun kommen. Es ist dringend nötig, dass alle im Land anwesenden Akteure tätig werden. Die Flüchtlinge brauchen dringend Schutz, Nahrung, Unterkunft sowie Zugang zu Trinkwasser und medizinischer Versorgung.»
MSF ist seit 1984 in Kamerun tätig. Seit Februar 2014 sind Teams der Organisation im Osten des Landes, wo sie den Flüchtlingen medizinische Grundversorgung anbieten und das kamerunische Gesundheitsministerium unterstützen.