Zentralafrikanische Republik: Angriffe gegen humanitäre Hilfe
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Wegen der Evakuierung von humanitären Teams sind zahlreiche Menschen von medizinischer Versorgung abgeschnitten.
In der Zentralafrikanischen Republik verbreiten unkontrollierte bewaffnete Gruppen Chaos. Deshalb erhält die Zivilbevölkerung nicht die dringend benötigte humanitäre Hilfe. Einrichtungen von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen MSF wurden seit Beginn des Konfliktes geplündert und MSF-Teams mehrmals überfallen und bedroht.
MSF ruft die neue Seleka-Führung auf, in den betroffenen Gebieten bewaffnete Einzelpersonen und ihre eigenen Kräfte besser zu kontrollieren, damit Drohungen und bewaffnete Anschläge auf humanitäre und medizinische Einrichtungen und ihre Mitarbeiter ein Ende haben und die Bevölkerung humanitäre Hilfe erhalten kann. Geschieht das nicht, befürchtet MSF, dass es für die Menschen dramatische Folgen haben kann.
Medizinische Aktivitäten aufgehoben
Die medizinischen Teams von MSF wurden aus den Städten Batangafo und Kabo wegen Überfällen und allgemeiner Unsicherheit evakuiert. Alle medizinischen Tätigkeiten wurden ausgesetzt. Da MSF als einzige humanitäre Organisation in den betroffenen Gebieten medizinische Hilfe leistet, sind nun 130'000 Menschen in den nächsten Tagen oder Wochen ohne medizinische Versorgung. In Boguila erlebte MSF ähnliche Vorfälle und evakuierte ihre internationalen Mitarbeiter. Wegen der Unsicherheit ist es MSF zudem unmöglich, Gebiete zu erreichen, in denen erwiesenermassen medizinische Bedürfnisse vorliegen. Ein Beispiel dafür ist Bossangoa, wo das Spital geplündert wurde und die Angestellten der Gesundheitsbehörde aus Angst flohen.
Nachdem am 24. März die Seleka-Rebellen in Bangui die Kontrolle über die Zentralafrikanische Republik übernahmen, wurden MSF-Einrichtungen wiederholt geplündert. Der dabei entstandene Schaden ist beträchtlich und umfasst Verluste von Gerätschaften, Medikamenten, Bargeld und Fahrzeugen. Seit dem Beginn der Seleka-Angriffe verursachten bewaffnete Überfälle erhebliche finanzielle Verluste für MSF. Noch schlimmer sind jedoch die Konsequenzen für die Bevölkerung, die fortan von humanitärer und medizinischer Hilfe abgeschnitten ist.
„MSF ist sehr besorgt über das Wohlergehen und die Gesundheit der Bevölkerung”, sagt Sylvain Groulx, MSF-Einsatzleiter in Bangui. „Wir müssen uns vor Augen halten, dass es die Menschen hier schon zu Friedenzeiten sehr hart haben. Bereits vor den jüngsten Ereignissen lagen die Sterblichkeitsraten im Zusammenhang mit vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten, hauptsächlich Malaria, in mehreren Regionen des Landes über dem Notfallgrenzwert. Die anhaltende Unsicherheit setzt den bereits stark angeschlagenen Menschen nun weiter zu.“
In der Hauptstadt Bangui leisten MSF-Teams noch immer medizinische Hilfe in einem Spital, dem Hôpital Communautaire. Obschon die Lage relativ stabil ist, benötigen in einigen Gebieten Verletzte wegen jüngsten Auseinandersetzungen und Schiessereien medizinische Versorgung. Andere Schwierigkeiten sind die fehlende Wasser- und Stromversorgung sowie ein Mangel an medizinischem Fachpersonal.
Die Aktivitäten von MSF in Zentralafrika
MSF ist seit 1997 in der Zentralafrikanischen Republik tätig und betreibt sieben Programme in fünf der sieben Gesundheitsbezirke des Landes. In Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden unterstützt MSF sieben Spitäler und ungefähr 38 Gesundheitsposten. Die angebotenen Dienste beinhalten medizinische Grundversorgung, Behandlungen von HIV und TB sowie von vernachlässigten Krankheiten, Ernährungsprogramme, Impfungen und Chirurgie. Häufig ist jedoch die Bekämpfung von Malaria im Fokus der MSF-Projekte.