Comics als Augenzeugenberichte: Künstler:innen dokumentieren unsere Einsätze vor Ort

Seit Jahren arbeitet Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) mit Künstler:innen zusammen. Diese begleiten unsere Teams während Tagen oder Wochen, beobachten ihre Arbeit und ihre Handlungsprinzipien und treffen Patient:innen. Wir arbeiteten bereits mit der französisch-libanesischen Künstlerin Raphaëlle Macaron, dem französisch-burkinischen Grégory Dabilougou alias El Marto und dem Schweizer Felix Schaad zusammen. Ihre Illustrationen sagen mehr als tausend Worte. Die Comics sind Kunst – und dienen gleichzeitig als aussagekräftige Augenzeugenberichte.
Arbeiten unter dem Kafala-System im Libanon
Die Comic-Zeichnerin Raphaëlle Macaron wuchs im Libanon auf. Sie hatte ein Kindermädchen aus Sri Lanka, dass sie liebevoll «Dodo» nannte. Als Arbeitsmigrantin war «Dodo» vom libanesischen Arbeitsrecht ausgeschlossen. Geld verdienen konnte sie ausschliesslich unter dem oft ausbeuterischen Kafala-System. Im Jahr 2020 eröffneten unsere Teams eine Klinik in Beirut, um insbesondere auf die gestiegenen Bedürfnisse von Arbeitsmigrant:innen einzugehen. Patient:innen erhalten dort kostenlose medizinische und psychologische Unterstützung. Einige Jahre später hat sich an den Auswirkungen des Kafala-Systems auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Hausangestellten kaum etwas verändert. Unsere Teams beobachten und berichten, dass der Bedarf an medizinischen und psychologischen Hilfsangeboten nach wie vor sehr hoch ist.
Wie es ist, vor einem Konflikt zu fliehen – und alles zurückzulassen
El Marto wuchs als Kind einer Einwanderer-Familie aus Burkina Faso in Frankreich auf. 2019 kehrte er zurück zu seinen Wurzeln und lebt seitdem in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. Kein Wunder, dass ihm die dortigen Krisen besonders ans Herz gehen. 2023 besuchte er an der Seite unserer Teams unsere Projekte in Kaya und begleitete sie mit Stift und Papier. Er sprach mit Frauen und Männern, hörte sich ihre Berichte und Geschichten an und kreierte dabei eine eindrucksvolle Comic-Reportage. Sie erzählt von Konflikten und Vertreibung, von Zuflucht und Resilienz.
Kiribati – wo der Klimawandel schmerzhafte Spuren hinterlässt
Der Comic-Zeichner Felix Schaad begleitete unsere Teams nach Kiribati. Die Inselgruppe liegt mitten im Pazifik. Das macht sie besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Der Meeresspiegel steigt, das Wasser erodiert den Boden und tödliche Infektionskrankheiten verbreiten sich. Schaad veröffentlichte seine Zeichnungen im Tagesanzeiger. Er illustriert mit seinem Werk, was die Klimakrise für Kiribati bedeutet und wie Ärzte ohne Grenzen die dortige Bevölkerung unterstützt.