Das Jahr 2020 in Bildern

Femme dans un nuage de sable

4 Min.

Das Jahr 2020 war wie kein anderes. Aber manche Sachen ändern sich nicht: Unser Jahr in Bildern umfasst wiederum Eindrücke aus unseren Projekten in der ganzen Welt. So haben unsere Teams 2020 Masernausbrüche und Tuberkulose bekämpft, Schiffbrüchige aus dem Mittelmeer gerettet, Vertriebene medizinisch versorgt und nach Katastrophen Hilfe geleistet, wie zum Beispiel nach der Explosion in Beirut. Doch überall ist in irgendeiner Weise auch Covid-19 sicht- oder spürbar. Denn 2020 mussten die MSF-Teams ihre Arbeit anpassen und haben in gewissen Ländern eine Art von Hilfe geleistet, die vor der Pandemie undenkbar gewesen wäre. Dazu gehören etwa Einsätze in Spitälern Brasiliens oder in Alters- und Pflegeheimen in der Schweiz.

Januar

Der anhaltende Konflikt in der Provinz Ituri der Demokratischen Republik Kongo hat Hunderttausende in die Flucht getrieben. Die Menschen lassen sich in informellen Camps nieder. Die katastrophalen Lebensbedingungen begünstigen die Verbreitung von Krankheiten. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen unterstützen lokale Gesundheitseinrichtungen wie hier das Spital von Biringi bei der Behandlung von Masern.

Un docteur ausculte un enfant, stéthoscope en main
© Alexis Huguet

 


Februar

Während sich allmählich das Coronavirus ausbreitet, leidet Burkina Faso unter einer beispiellosen humanitären Krise. In den Regionen Centre-Nord und Nord ist medizinische Versorgung wegen der unsicheren Lage kaum noch erreichbar. Ärzte ohne Grenzen hat mehrere Notfalleinsätze lanciert, um Betroffene ärztlich zu versorgen und Hilfsgüter zu verteilen.

Des hommes poussent un tricycle motorisé à travers une rivière
© Noelie Sawadogo/MSF

März

Von Hong Kong über den Iran und Kamerun bis in die Schweiz: Überall auf der Welt eröffnet Ärzte ohne Grenzen neue Projekte zur Bekämpfung von Covid-19 und passt die Aktivitäten an, um stark betroffene Gesundheitssysteme zu entlasten. Reiserestriktionen und Engpässe an persönlichem Schutzmaterial zwingen die Teams, neue Arbeitsweisen zu finden, um ihre Patient*innen auch unter Einhaltung der Schutzmassnahmen versorgen zu können.

Blouse bleue, sang rouge dans un tube en plastique
© Nora Teylouni/MSF

 


April

In Absprache mit den Schweizer Gesundheitsbehörden und Hilfsvereinen leitet Ärzte ohne Grenzen in Genf und im Kanton Waadt mehrere Aktivitäten. Die Organisation reagiert damit auf die steigenden Bedürfnisse, die sich aus der Covid-19-Krise ergeben. Bei Lebensmittelverteilungen ermitteln unsere Teams gemeinsam mit dem Universitätsspital Genf die gesundheitlichen Bedürfnisse von benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Genf.

Personnes qui attendent devant un mur vert
© Nora Teylouni/MSF

Mai

Am 12. Mai kommt es zu einem tödliche Angriff auf die Entbindungsstation des Spitals Dasht-e-Barchi von Ärzte ohne Grenzen in Kabul. Dabei werden 16 Mütter gezielt erschossen. Nach dem brutalen Anschlag beschliesst die Organisation, die Arbeit in der Einrichtung nach insgesamt sechs Jahren einzustellen.

Deux femmes portant le voile et un bébé enmailloté
© Sandra Calligaro

Juni

Im Jemen breitet sich das Coronavirus rasant aus. Nach sechs Jahren Bürgerkrieg fehlt es im Land an grundlegendem Material wie zum Beispiel Sauerstoffgeräten. Unsere Teams sind unermüdlich im Einsatz, um auf neu errichteten Covid-19-Stationen Patient*innen zu behandeln und gleichzeitig die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, wie man sich selbst vor dem Virus schützen kann.

Un patient accompagné de personnel MSF en PPE
© Majd Aljunaid/MSF

Juli

In Brasilien, Honduras oder wie hier in Mexiko passen die Teams von Ärzte ohne Grenzen ihre Aktivitäten an, um den zahlreichen Covid-19-Patient*innen zu helfen. Sie kümmern sich insbesondere um jene, die hospitalisiert werden müssen. Um die Spitäler zu entlasten, werden öffentliche Gebäude wie Sporthallen in Covid-19-Zentren umfunktioniert. Ärzte ohne Grenzen bietet Patient*innen und ihren Angehörigen auch psychologische Unterstützung an.  

Des soignants dans un centre Covid
© Arlette Blanco/MSF

August

Am 4. August wird die libanesische Hauptstadt von zwei heftigen Explosionen erschüttert. Unsere Teams, die schon in Beirut sind, leisten sofort Hilfe für die Betroffenen. Der Libanon ist bereits seit Jahren von Krisen gebeutelt, die Explosion in der Hauptstadt und die rasche Ausbreitung von Covid-19 setzen der Bevölkerung, die schon so viel durchmachen musste, noch weiter zu.

^Consultation d'un père et de sa fille
© Mohamad Cheblak/MSF

September

In der Nacht vom 8. auf den 9. September brechen im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos mehrere Brände aus. Über 12 000 Menschen müssen das Lager verlassen. Die Lage war bereits seit Monaten angespannt und wurde durch die Massnahmen zur Eindämmung von Covid-19 weiter verschärft. Ärzte ohne Grenzen macht die europäischen Regierungen immer wieder auf die unhaltbaren Zustände in Griechenlands Lagern aufmerksam – bisher will jedoch niemand die Verantwortung dafür übernehmen.

Evacuation du camp de Moria
© Enri CANAJ/Magnum Photos

 


Oktober

Mit langwierigen Inspektionen der Schiffe wollen die Hafenbehörden die Such- und Rettungsaktionen von NGOs im Mittelmeer verhindern. Das Rettungsschiff Sea-Watch 4 wird erneut festgesetzt. An Bord waren auch Teams von Ärzte ohne Grenzen, die seit August gerettete Menschen medizinisch versorgten. Ärzte ohne Grenzen fordert ein Ende der Kriminalisierung von NGOs, deren einziges Ziel es ist, Leben zu retten und Menschen zu helfen, die verzweifelt nach einem sicheren Ort suchen.

Portrait d'une famille sur le Sea Watch 4
© Chris Grodotzki / Sea-Watch

November

Nach den Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) zu einem Antrag, wonach während der Covid-19-Pandemie die Patentrechte ausgesetzt werden sollen, fordert Ärzte ohne Grenzen die beteiligten Regierungen auf, diese Initiative zu unterstützen. Die Organisation hat sich das ganze Jahr dafür stark gemacht, dass aus dieser gesundheitlichen Notlage kein Profit geschlagen wird.

Test PCR
© Taimy Alvarez/MSF

Dezember

Die Verschärfung des Konflikts in der äthiopischen Region Tigray treibt Tausende Menschen in die Flucht. Bis jetzt sind rund 52 000 Flüchtlinge über die Grenze in den Sudan gelangt. Diese kommen anschliessend in das Lager Um Rakuba, wo die gesundheitlichen Bedingungen sehr schlecht sind. Unsere Teams bieten medizinische Sprechstunden an und helfen bei der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung

Femme dans un nuage de sable
© Thomas Dworzak/Magnum Photos