Das Jahr 2024 in Bildern

MSF

5 Min.

Das Jahr 2024 war geprägt von Spannungen in zahlreichen Regionen, von traurigen Jahrestagen, den Konflikten in Gaza und im Sudan sowie von einer wachsenden Anzahl Angriffe auf Pflegepersonal, Spitäler und Krankenwagen in Haiti, Burkina Faso und der Demokratischen Republik Kongo. 2024 bekämpften wir mehrere epidemische Ausbrüche von Cholera, Masern sowie Meningitis und wieder auftretende Krankheiten wie Diphtherie. Ausserdem unterstützten wir unzählige Betroffene von Natur- und von Menschen verursachten Katastrophen. Danke, dass Sie uns das ganze Jahr über bei unseren Vorhaben unterstützt haben. Nur mit Ihrer Hilfe war es uns möglich, von Krisen betroffene Menschen und Gemeinschaften in unseren Einsatzgebieten auch weiterhin medizinisch zu versorgen.


Januar: Sudan

Die seit April 2023 andauernden heftigen Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) in Khartum und im gesamten Sudan dauern an. Hunderttausende Menschen sind gezwungen, als Vertriebene im eigenen Land in provisorischen Notunterkünften zu leben. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen versorgen die Betroffenen medizinisch. Dazu gehört auch die Behandlung von Mangelernährung, die in mehreren Regionen, insbesondere in Darfur, alarmierende Ausmasse angenommen hat. Mehr erfahren >

Eine Mutter in einem ambulanten therapeutischen Ernährungszentrum, das von Ärzte ohne Grenzen im Camp Samsam betrieben wird.

Eine Mutter in einem ambulanten therapeutischen Ernährungszentrum, das von Ärzte ohne Grenzen im Camp Samsam betrieben wird.

© Mohamed Zakaria

Februar: Gaza

Christopher Lockyear, Generalsekretär von Ärzte ohne Grenzen, fordert an der Sitzung des Weltsicherheitsrats einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza, wo der Krieg zu tausenden von Toten und Massenvertreibungen geführt hat. Trotz gezielter Angriffe auf Spitäler und Pflegekräfte setzen wir unsere Arbeit fort und versuchen, auch unter diesen katastrophalen Bedingungen weiterhin lebenswichtige medizinische Versorgung zu leisten. Mehr lesen >

Zerstörung in der Stadt Khan Yunis im Süden des Gazastreifens.

Zerstörung in der Stadt Khan Yunis im Süden des Gazastreifens. Nach einem Rückzug der israelischen Truppen kehrten viele Menschen in die Stadt und in ihre oft zerstörten Häuser zurück.

© Ben Milpas/MSF

März: Demokratische Republik Kongo

In der Provinz Ituri, Demokratische Republik Kongo (DR Kongo), kommt es erneut zu Gewaltausbrüchen. In der Nacht vom 6. auf den 7. März greifen bewaffnete Männer die Stadt Drodro an. Dabei plündern sie das örtliche Spital, stehlen medizinisches Material und töten eine Patientin in ihrem Bett. Einmal mehr ermahnen wir alle Konfliktparteien, die Zivilbevölkerung und die medizinischen Hilfskräfte zu respektieren und schützen. Wir verurteilen das enorme Ausmass an Gewalt, dem durch den Krieg vertriebene Frauen ausgesetzt sind, aufs Schärfste. Artikel lesen >

Im Salama-Spital in Bunia, in der Provinz Ituri, führt ein chirurgisches Team von Ärzte ohne Grenzen gemeinsam mit Mitarbeitenden des Gesundheitsministeriums eine Operation durch.

Im Salama-Spital in Bunia, in der Provinz Ituri, führt ein chirurgisches Team von Ärzte ohne Grenzen gemeinsam mit Mitarbeitenden des Gesundheitsministeriums eine Operation durch.

© Marion Molinari/MSF

April:  Port-au-Prince, Haiti

Im April erreicht die bewaffnete Gewalt in Port-au-Prince ein alarmierendes Ausmass und stürzt die haitianische Hauptstadt in eine schwere humanitäre Krise. Während die Zusammenstösse zwischen bewaffneten Gruppen und der Polizei zunehmen, fliehen tausende Menschen aus ihren zerstörten Vierteln oder finden sich zwischen den Fronten gefangen. Ärzte ohne Grenzen stockt die Kapazitäten ihrer mobilen Kliniken auf, um insbesondere die Überlebenden sexualisierter Gewalt und andere Verletzte mit dem Nötigsten zu versorgen. Mehr lesen >

Der Stadtteil Delmas 18 in Port-au-Prince wurde durch die Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen und der Polizei zerstört.

Der Stadtteil Delmas 18 in Port-au-Prince wurde durch die Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen und der Polizei zerstört.

© Corentin Fohlen/Divergence

 Mai: Ukraine

Der Krieg in der Ukraine dauert bereits seit zwei Jahren, und die Folgen für die physische und psychische Gesundheit der Menschen sind immens. In der Region Donezk stellen die Teams von Ärzte ohne Grenzen Krankentransporte von den Spitälern nahe der Frontlinie in weiter entfernte Gebiete sicher. In Winnyzja, im Zentrum der Ukraine, bieten sie meist für Vertriebene psychologische Versorgung, die unter kriegsbedingten posttraumatischen Belastungsstörungen leiden. Artikel lesen >

Traditionelle ukrainische Kunst, hergestellt in einer Sitzung zur Förderung der psychischen Gesundheit im Kherson Hub in Vinnytsia.

Traditionelle ukrainische Kunst, hergestellt in einer Sitzung zur Förderung der psychischen Gesundheit im Kherson Hub in Vinnytsia.

© Fanny Hostettler/MSF

Juni:  Nigeria

Die Ernährungszentren von Ärzte ohne Grenzen im Norden Nigerias sind aufgrund eines massiven Zustroms von schwer mangelernährten Kindern überlastet. Die Einweisungen haben sich gegenüber 2023 verdoppelt. Ernährungsunsicherheit und ein Mangel an humanitärer Hilfe haben die Situation verschärft und bereits zahlreiche Todesopfer gefordert. Wir appellieren an Geberländer und Behörden, die Unterstützung sowohl für kurative als auch für präventive Ansätze zu erhöhen und so weiteren Tragödien vorzubeugen. Mehr erfahren >

Barira mit ihren einjährigen Zwillingen Houssini und Hassan. Die beiden Jungen verbrachten zwölf Tage auf der Intensivstation: Der eine litt an Mangelernährung, die zu einer Lungenentzündung führte, der andere an Atemnot infolge einer Blutvergiftung. «Meine Söhne wurden behandelt und nun geht es ihnen viel besser», freut sich Barira. «Sie leiden nun nicht mehr Hunger oder Durst. Dafür sind wir sehr dankbar.»

Barira mit ihren einjährigen Zwillingen Houssini und Hassan. Die beiden Jungen verbrachten zwölf Tage auf der Intensivstation: Der eine litt an Mangelernährung, die zu einer Lungenentzündung führte, der andere an Atemnot infolge einer Blutvergiftung. «Meine Söhne wurden behandelt und nun geht es ihnen viel besser», freut sich Barira. «Sie leiden nun nicht mehr Hunger oder Durst. Dafür sind wir sehr dankbar.»

© Miguel Godonou/MSF

July: Komoren

Am 2. Februar wird ein Cholera-Ausbruch von beispiellosem Ausmass auf dieser Inselgruppe im Indischen Ozean gemeldet. Nach Ermittlung des Hilfebedarfs lanciert Ärzte ohne Grenzen einen Notfalleinsatz auf der Insel Anjouan, wo die höchste Fallzahl verzeichnet wird. Unsere Teams unterstützen Behandlungszentren und orale Rehydrierungsstellen. Sie arbeiten auch mit dem Gesundheitsministerium zusammen. Und obwohl die Bevölkerung die Krankheit zunächst nicht wahrhaben will, gelingt es, tausende Patient:innen zu behandeln und hunderttausende Menschen zu impfen. Bis 31. Juli wurde kein einziger Cholerafall mehr gemeldet. Mehr info >

Ein junger Schüler erhält in der Espérance-Schule im Dorf Domoni, Anjouan, seine Schluckimpfung gegen Cholera.

Ein junger Schüler erhält in der Espérance-Schule im Dorf Domoni, Anjouan, seine Schluckimpfung gegen Cholera.

© Nisma Leboul/MSF

August: Mexiko/USA

Migrant:innen, die Mexiko und Zentralamerika durchqueren, sind bei ihrer Reise so gefährdet wie noch nie. Wir leisten nach wie vor Nothilfe vor Ort. In einem alarmierenden Bericht prangern wir zudem die prekären Lebensbedingungen, die körperliche und sexualisierte Gewalt gegen Migrant:innen sowie den fehlenden Zugang zu medizinischer Versorgung an. Mehr lesen >

Die Polizei begleitet eine Gruppe von Migrant:innen auf der Strasse zwischen La Venta und Juchitán im Süden Mexikos.

Die Polizei begleitet eine Gruppe von Migrant:innen auf der Strasse zwischen La Venta und Juchitán im Süden Mexikos.

© Adri Salido

September: Libanon

Als der Konflikt am 23. September nach der intensiven israelischen Bombardierungen im Libanon eskaliert, verschärft sich die ohnehin bereits sehr instabile Lage im Land weiter. Als Reaktion auf diese Krise schickt Ärzte ohne Grenzen mobile medizinische Teams in mehrere Gouvernements des Landes. Im Fokus unsere Aktivitäten stehen psychologische Hilfsangebote und die Behandlung chronischer Krankheiten. Unsere Teams verteilen innerhalb von Notunterkünften lebenswichtige Güter und spenden Spitälern grundlegendes medizinisches Material. Mehr lesen >

Im Aufnahmezentrum von Azarieh, im Zentrum von Beirut, organisiert unser Mitarbeitender Aktivitäten für Kinder. Hier werden ihre Gesichter bemalt.

Im Aufnahmezentrum von Azarieh, im Zentrum von Beirut, organisiert unser Mitarbeitender Aktivitäten für Kinder. Hier werden ihre Gesichter bemalt.

© Antoni Lallican/Hans Lucas

Oktober:  Kirgisistan

Nach zwei Jahren schliesst Ärzte ohne Grenzen ihr Pilotprojekt zur Früherkennung von Gebärmutterhals- und Brustkrebs ab. Ziel war es, im Ausbildungsgang für Pflegefachkräfte auch ein Modul zu integrieren, das sich mit der Früherkennung dieser Krebsarten befasst, wofür in der Regel Ärzt:innen zuständig sind. Innert zwei Jahren konnten wir 9221 Gebärmutterhalskrebs- und 6379 Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Ein weiterer Projektschwerpunkt liegt auf der Sensibilisierung. Dadurch sollen Barrieren und Vorurteile abgebaut werden, damit Frauen sich untersuchen lassen. Künftig kann das Modul auch in die nationalen Lehrpläne für Medizin und paramedizinische Weiterbildungen integriert werden.


November:  Klima und Gesundheit

Seit mehreren Jahren ist Ärzte ohne Grenzen bestrebt, ihren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. Um eine zuverlässigere und nachhaltigere Stromversorgung sicherzustellen, wird im Kinderspital Kafin Madaki ein Solarsystem installiert, das die Abhängigkeit von Dieselgeneratoren reduziert. Strom ist in dieser Region Mangelware, und eine konsistente Gesundheitsversorgung lässt sich nur mithilfe einer solchen nachhaltigen Anlage sicherstellen. Mehr lesen >

Von Ärzte ohne Grenzen ausserhalb des Kinderspitals Kafin Madaki installierte Solarpanels.

Von Ärzte ohne Grenzen ausserhalb des Kinderspitals Kafin Madaki installierte Solarpanels. Sie reduzieren nicht nur die ökologischen Auswirkungen unserer Tätigkeit, sondern beheben für unsere Teams auch das Problem einer instabilen Stromversorgung.

© Miguel Godonou/MSF

Dezember: Such- und Rettungsaktivitäten im Mittelmeer

Ärzte ohne Grenzen sieht sich gezwungen, den Betrieb des Rettungsschiffes Geo Barents einzustellen. Das Schiff war seit Juni 2021 für die Organisation im Einsatz. Die absurden und unmenschlichen italienischen Gesetze und Abschreckungsmassnahmen verunmöglichen unsere Such- und Rettungseinsätze. Wir wollen jedoch so schnell wie möglich zurückkehren, um unsere Rettungsaktionen auf dieser Migrationsroute fortzusetzen, die zu den tödlichsten der Welt gehört. Pressemitteilung lesen >

Rettungseinsatz von Ärzte ohne Grenzen im Mittelmeer mit der Geo Barents im Hintergrund.

Rettungseinsatz von Ärzte ohne Grenzen im Mittelmeer mit der Geo Barents im Hintergrund.

© Stefan Pejovic/MSF