Granatenexplosion in Bangui: MSF versorgt 15 Verwundete
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Auch nach dem Rücktritt von Präsident Djotodia ist keine Entspannung der Lage in Sicht.
Am letzten Samstag, am 11. Januar, haben die Teams von MSF 15 Verwundete im Castor-Spital in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui versorgt, nachdem in der Nähe des Gesundheitszentrums drei Granaten explodiert waren. Eine der Granaten detonierte versehentlich im Innenhof des Spitals – ein Mitglied des Teams von MSF wurde leicht verletzt, musste aber nicht stationär aufgenommen werden.
Bangui ist immer noch nicht zur Ruhe gekommen; die anhaltenden Kämpfe und Artilleriefeuer führten zu Panik in einigen Gebieten der Stadt. Es wird geschätzt, dass ungefähr die Hälfte der örtlichen Bevölkerung durch den Konflikt vertrieben wurde.
Menschen suchten Schutz im Spital
Die 23-jährige Ornella Bendolo ist eine der Verletzten, die nach der Explosion der Granaten in der Umgebung des Gesundheitszentrums in das Spital eingeliefert wurde. Das Gesundheitszentrum befindet sich in der Nähe einer religiösen Anlage, wo kürzlich ein Lager für Vertriebene aufgebaut wurde. „Meine ganze Familie wurde verletzt. Ein Auto fuhr vorbei, und sie warfen eine Granate in unser Haus. Meine Schwester, meine Mutter und auch ein acht Monate altes Baby wurden durch die Detonation verletzt“, erzählt Ornella. Ein 16-jähriger Junge erlag seinen Verletzungen, noch bevor er in das Gemeindespital überstellt werden konnte.
Während der Kämpfe suchten rund 50 Menschen der lokalen Bevölkerung Zuflucht im Spital. Die Angriffe könnten sich gegen das Lager für Vertriebene gerichtet haben; diese Vermutung ist allerdings derzeit nicht bestätigt. Ein Verstärkungsteam von MSF wurde nach den Explosionen in das Spital entsandt, das es allerdings auf Grund der anhaltenden Kämpfe nicht erreichen konnte. Wenige Stunden später stellte sich bedrohliche Ruhe ein.
Mehr als eine halbe Million Vertriebene
Die Situation in Bangui ist weiterhin angespannt, 512’000 vertriebene Menschen befinden sich derzeit in der Stadt. Der 64-jährige Joachim Sadoun ist einer der wenigen Einwohner in der Nachbarschaft von Castor, der sich dazu entschieden hat, nicht zu flüchten, sondern sein Haus zu beschützen. „Ungefähr 3’500 Menschen haben hier gelebt – aber jetzt, nach der Gewalt vom 5. Dezember, ist das Quartier verlassen“, sagt er. Joachim hat Prellungen an einer Hand und einem Bein erlitten, als er vergangenen Samstag vor den Kämpfen floh. „Ich wurde in dieser Gegend geboren und habe so etwas noch nie erlebt. Wir hatten nie Probleme – bis jetzt.“