Zyklon Chido: Wie Ärzte ohne Grenzen hilft

Kaweni Slum. Mayotte, 18. Dezember 2024.

Klimakrise2 Min.

Fünf Tage nach dem stärksten Sturm seit 90 Jahren ist der Hilfebedarf enorm. Es fehlt den Menschen an Nahrungsmitteln, Wasser, sanitären Einrichtungen, Stromversorgung, Unterkünften, Baumaterialien und medizinischer Grundversorgung.

«Nach unseren ersten Beobachtungen richtete der Zyklon besonders grosse Schäden in Armenvierteln wie Kaweni an, einem der grössten des Landes, wo rund 17 000 Menschen auf engstem Raum und unter prekärsten Bedingungen leben. Die Menschen dort haben alles verloren und sind bereits dabei, ihre Unterkünfte mit blossen Händen und zum Teil ohne Schuhe oder sonstigen Schutz wieder aufzubauen. Viele haben sich dabei schon Wunden zugezogen, was Infektionsrisiken birgt. Generell lässt sich sagen, dass die Grundbedürfnisse immens sind», erklärt Yann Santin, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Mayotte.

Besonders besorgniserregend ist die Lage in den völlig zerstörten Slums. «Die Bewohner:innen dort lebten schon vor dem Zyklon unter sehr prekären Bedingungen. Wir wissen bereits jetzt, dass die Massnahmen der Regierung nicht ausreichen werden, um all ihre Bedürfnisse in der erforderlichen Zeit zu decken. Wir stehen bereit, ein grösseres Team zu entsenden, um die Bedürfnisse noch genauer zu analysieren und zusätzliche Unterstützung zu leisten», so Santin weiter.

Auch Mosambik ist betroffen

Der Zyklon Chido traf am 15. Dezember in Mosambik auf Land und richtete in einigen Gebieten im Norden des Landes Verwüstungen an. Nach ersten Schätzungen der Behörden sind zehntausende Menschen von den Folgen des Wirbelsturms betroffen, Dutzende wurden getötet. Eines unserer Notfallteams hat in den Bezirken Pemba und Metuge in der Provinz Cabo Delgado die Bedürfnisse ermittelt. Dort waren wir bereits tätig, um Betroffene des bewaffneten Konflikts zu unterstützen. Zudem haben wir den Gesundheitsbehörden 50 Notfallkits gespendet.

Das Gesundheitszentrum von Nanlia, das durch den Zyklon Chido komplett zerstört wurde

Das Gesundheitszentrum von Nanlia, das durch den Zyklon Chido komplett zerstört wurde. Das Foto entstand während der Ermittlung des Hilfsbedarfs in der Region. Dabei wurden mehrere Zentren identifiziert, die erheblich beschädigt sind und logistische Unterstützung für den Wiederaufbau benötigen.

© MSF

 Wir sind zudem besorgt, dass sich die Situation auf den Zugang der Menschen zu sauberem Trinkwasser auswirkt, und stimmen uns mit den lokalen Behörden ab, um unsere Hilfe bei Bedarf zu verstärken. Mosambik ist besonders stark von der Klimakrise betroffen. Jedes Jahr ist es in dieser Jahreszeit mit den Auswirkungen von Wirbelstürmen konfrontiert.