Kamerun: MSF betreut Cholera-Patienten in Yaoundé
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Nachdem sich die Epidemie bis in die Hauptstadt des Landes ausgebreitet hat, errichtet MSF ein Cholera-Behandlungszentrum in Yaoundé. Hunderte von Personen sind bereits behandelt worden.
Am 31. März 2011 um 17.00 Uhr nimmt das medizinische Team von MSF im neu gegründeten Cholera-Behandlungszentrum in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé die erste Patientin in Empfang. Und schon nimmt die Prozedur ihren Lauf: Die Patientin wird eingewiesen und medizinisch betreut, eine Infusion wird gelegt, das Taxi, in welchem die Patientin transportiert wurde, wird desinfiziert. Seither sind im MSF-Behandlungszentrum zahlreiche weitere Cholera-Patienten betreut worden.
Gegen Ende Februar 2011 wurden in der Hauptstadt Kameruns die ersten Cholera-Fälle registriert. Ende März gab es in nur einer Woche 377 Neuerkrankungen und 15 Todesfälle. In einigen dicht besiedelten Vierteln von Yaoundé ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser allzu oft nicht gewährleistet – was eine der Hauptursachen für eine Epidemie wie Cholera darstellt.
Ausbruch der Epidemie bereits vor einem Jahr
Im Mai 2010 war die Cholera bereits im Norden des Landes ausgebrochen. Laut offiziellen Angaben wurden im letzten Jahr mehr als 10'759 Cholerafälle gemeldet, 657 davon endeten tödlich. Die Epidemie hatte sich anschliessend allmählich auf das ganze Land ausgeweitet. Mittlerweile sind neun von zehn Landesregionen von der Krankheit betroffen.
Angesichts der steigenden Zahl von Cholera-Patienten in Yaoundé und aufgrund der Tatsache, dass die medizinischen Einrichtungen der Stadt dieser Menge nicht mehr gewachsen waren, eröffnete MSF auf dem Gelände des Universitätsspitals ein Cholera-Behandlungszentrum mit 70 Betten. Bei Bedarf kann dieses auf 200 Betten aufgestockt werden. „Die wichtigste Behandlungsmassnahme ist der Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts, der durch starken Durchfall und Erbrechen entsteht. Den Patienten werden Trinklösungen mit Zucker und mineralischen Salzen verabreicht. Wenn sie nicht mehr trinken können, erhalten sie die Flüssigkeit per Infusion“, erklärt Gaëlle Faure, Einsatzleiterin von MSF in Kamerun.
Bis zum 2. Mai 2011 hat MSF im Behandlungszentrum 558 Cholera-Patienten behandelt. 536 davon konnten das Zentrum bereits wieder verlassen. Drei Personen starben an den Folgen der Krankheit. Die Ambulanzen von MSF, die für den Transfer von Patienten aus überlasteten Gesundheitseinrichtungen ins MSF-Zentrum zuständig sind, haben 90 Transportfahrten durchgeführt. Am 24. April beliefen sich die Cholera-Fälle in der Haupstadt und den umliegenden Gebieten auf 1’757, die Zahl der Todesopfer auf 71.
Nebst dem Cholera-Behandlungszentrum unterstützt MSF zudem die Gesundheitseinrichtungen der Stadt, die besonders stark von der Epidemie betroffen sind. Insbesondere in den Distrikten Cité Verte, Nkoldongo, Djoungolo und Byemassi, sowie in der Ortschaft Obala ausserhalb von Yaoundé. Dank dem Aufbau von mehreren Behandlungs- und Erholungszentren, der Ausbildung des kamerunischen Pflegepersonals sowie der Bereitstellung von Material für die Logistik und die Isolierung der Patienten, können sich die betroffenen Menschen in nächster Nähe behandeln lassen.
Ein Team von Gesundheitsberatern ist ständig in der Stadt und Umgebung unterwegs, um andere Spitäler und Gesundheitszentren über das Cholera-Behandlungszentrum in Kenntnis zu setzen. Das Team leistet zudem Aufklärungsarbeit und informiert die Bevölkerung über präventive Massnahmen sowie über das richtige Verhalten beim Auftreten von Cholera-Symptomen.
MSF und Cholera in Kamerun
Kurze Zeit nach Ausbruch der Epidemie im Norden Kameruns im Mai 2010 sprach das Gesundheitsministerium von einer der schwersten Cholera-Epidemien des Landes und überhaupt in diesem endemischen Gebiet.
MSF stellte darauf insgesamt acht Behandlungseinheiten in den Bezirken Maroua, Mokolo und Kolofata zur Verfügung. Im Fokus der Unterstützung standen die Verbesserung der Cholera-Behandlung vor Ort, die Isolierung der Patienten sowie die Reinigung des Wassers. Die medizinischen Teams waren von August bis Oktober 2010 in Kamerun im Einsatz. Sie behandelten insgesamt 800 Patienten und versorgten 60‘000 Menschen mit Trinkwasser.