Libanon: MSF feiert Welttag der psychischen Gesundheit
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Seit 2009 bietet MSF im Flüchtlingslager Burj el Barajneh psychologische Betreuung an. Zum Welttag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober hat die Organisation ein Theaterstück und eine Kunstausstellung auf die Beine gestellt.
Im dicht besiedelten und verwahrlosten Gebiet Burj el Barajneh, in der südlichen Vorstadt von Beirut, betreibt MSF ein Projekt für mentale Gesundheit. Palästinensische Flüchtlinge und bedürftige Libanesen, die hier leben, erhalten eine kostenlose Behandlung ihrer psychischen Beschwerden. Zum Welttag der psychischen Gesundheit organisierte MSF im palästinensischen Flüchtlingslager eine Theateraufführung, und im Gemeindezentrum für mentale Gesundheit ausserhalb des Lagers wurde am 9. und 10. Oktober Kunst zum Thema ausgestellt.
Mit dem Theaterstück sollte das Augenmerk auf die psychischen Leiden der Menschen gerichtet werden. «Die Aufführung dreht sich um psychische Erkrankungen, die in und um das Lager häufig vorkommen, und greift die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf, die von Gesundheit auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene spricht», erklärte der Regisseur Aliya Khalidi. «Das humorvolle Stück versucht, durch Schattentheater ein komplexes Problem, wie das der mentalen Gesundheit, auf einfache Weise verständlich zu machen», fügte Khalidi hinzu.
Heilung durch Kunst
Bei der Ausstellung über Kunsttherapie hingegen ging es darum aufzuzeigen, dass Menschen mit psychischen Beschwerden ihre Krankheit sehr wohl reflektieren und kreativ damit umgehen können. Die Ausstellung zeugt davon, wie beeindruckend diese Personen ihren Gefühlen Ausdruck verleihen können.
Laut Rita Chehwane, einer der Psychotherapeutinnen des MSF-Projekts, die für die Patienten Kunsttherapie anbietet, erzielen diese Workshops ihre therapeutische Wirkung dadurch, dass die Teilnehmer mit bestimmten Techniken und Materialien ihren innersten Gefühlen Ausdruck verleihen und die entstandenen Formen und Farben danach in aller Ruhe betrachten können.
An den beiden Ausstellungstagen herrschte ein reger Andrang von Patienten, allein oder in Begleitung ihrer Familien, die stolz darauf waren, dass MSF ihren inneren Welten einen derartigen Stellenwert gab.
Das Image von MSF stärken
Die Vernissage fand im palästinensischen Flüchtlingslager in Anwesenheit von Bewohnern des Lagers, Vertretern lokaler Organisationen und von Partnern statt.
Seine Exzellenz Abdullah Abdullah, palästinensischer Botschafter im Libanon, Suha Ismail, Direktor der Gesundheitsabteilung des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, und Fabio Forgione, MSF-Einsatzleiter im Libanon, eröffneten die Aktivitäten mit verschiedenen Reden.
„Für MSF geht es bei diesem Festakt vor allem darum, das Image, die Sichtbarkeit und die Akzeptanz von MSF als Gesundheitsakteur im Libanon zu stärken, besonders im Bereich der mentalen Gesundheit“, hielt Fabio Forgione fest. „Sowohl die libanesische als auch die palästinensische Seite müssen mit einbezogen werden, wenn wir die Beziehungen zu den Menschen, mit denen wir arbeiten, intensivieren wollen.“
Er fügte hinzu, dass das Bewusstsein für psychische Probleme geschärft werden müsse, da Menschen mit psychischen Erkrankungen oft wenig Verständnis fänden und stigmatisiert würden. „Durch die Kunstausstellung werden die Leiden der Patienten anschaulich gemacht, und im Theaterstück wird thematisiert, wie die Gemeinschaft mit psychischen Beschwerden umgeht.“
MSF behandelte seit Beginn des Projektes im Januar 2009 bis September 2010 insgesamt 987 neue Patienten mit psychischen Problemen. Die Psychologen und Psychiater hielten in dieser Zeit 6'641 Sprechstunden ab.