Mobile Kliniken von MSF unterwegs – umfangreiche postoperative Versorgung wird vorbereitet
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Die Teams von MSF in Port-au-Prince und anderen Städten behandeln Erdbebenopfer – der Schwerpunkt liegt nach wie vor bei der Arbeit in den Einrichtungen der Organisation in den grösseren Krankenhäusern der Hauptstadt. Die Teams stehen allerdings bei der Durchführung mobiler Hilfe in Port-au-Prince, bei der Wasserversorgung und der Planung postoperativer Pflege vor neuen Herausforderungen.
900 Patienten wurden bereits in den chirurgischen Einrichtungen von MSF behandelt. Die Anzahl von Patienten mit Nierenversagen infolge des so genannten Crush-Syndroms nimmt zu – sie erhalten lebensrettende Dialyse. Zudem ist bereits jetzt klar, dass es einen hohen Bedarf an Spezialisten für die langfristiger Nachbehandlung gibt. So wird unter anderem Physiotherapie und psychologische Unterstützung gebraucht. Gleichzeitig gibt es inzwischen durch andere Organisationen und das Militär mehr Kapazitäten für die chirurgische Versorgung. MSF stellt derzeit entsprechende Teams zusammen, um dem grossen Bedarf an Nachsorge gerecht zu werden.
“Es gibt sehr viele Menschen mit tiefen Wunden, offenen Brüchen und schwer verletzten Gliedmassen. Je schneller man da handeln kann, umso besser ist es für die Patienten“, so Xavier Lassalle, medizinischer Berater von MSF. „Es wird aber Monate dauern, die Menschen zu versorgen. Viele medizinische Teams bleiben aber nur weniger Wochen. Die meisten Verletzten haben infizierte Wunden und werden sich mehrerer Folgeoperationen unterziehen müssen, bis die Infektion beseitigt ist. Viele werden danach zusätzlich orthopädische und rekonstruktive Chirurgie benötigen. Das bedeutet, sie werden mehrere Wochen Nachversorgung benötigen.“
Das Nachbeben von Mittwoch hatte auch Auswirkungen auf die Einrichtungen, in denen MSF derzeit arbeitet: Im Carrefour Krankenhaus – einer zentralen Anlaufstelle für Chirurgie und allgemeine medizinische Versorgung – ist das Team dabei, in der benachbarten Schule Platz für die Arbeit von MSF zu schaffen, da sich herausgestellt hat, dass das Hauptgebäude des Krankenhauses nicht mehr völlig sicher ist. Auf dem Gelände des Krankenhauses wurden auch zusätzliche Zelte errichtet. Techniker haben nach dem schweren Nachbeben auch die Stabilität des Choscal und des Pacot Krankenhauses überprüft: Das Choscal Krankenhaus ist sicher genug, um dort weiterhin Operationen durchzuführen, die Patienten bleiben aber trotzdem lieber in Zelten vor dem Krankenhaus. Beim Pacot Krankenhaus besteht die Gefahr eines Einsturzes, daher organisiert das Team den Transfer der Patienten an einen anderen Ort. Das aufblasbare Krankenhaus wird in Kürze in Betrieb genommen werden. Die Helfer bereiten sich jetzt schon auf die logistische Herauforderung vor, jene Patienten, die noch operiert werden müssen, in die neuen 100-Betten-Abteilungen dieses Krankenhauses zu transferieren.
Zum ersten Mal seit Beginn dieses Noteinsatzes führt MSF in einigen Stadtteilen von Port-au-Prince auch mobile Kliniken durch. Sie sind in den Bezirken Carrefour Feulle und Delmas 77 unterwegs um Menschen ausfindig zu machen, die dringende medizinische Behandlung benötigen. Ein weiteres Projekt wurde gestartet, um 7’000 Menschen, die durch das Erdbeben obdachlos geworden sind, mit Trinkwasser zu versorgen. Auch ausserhalb der Hauptstadt geht die Hilfe weiter. In Leogane führen Teams Operationen und allgemeine medizinische Konsultationen durch, während mobile Kliniken Gebiete wie Grand Goave und Dufort besuchen. Dort wurden bereits 20 Menschen identifiziert, die dringende Operationen benötigen.