MSF impft mehr als vier Millionen Menschen gegen Meningitis

Niger

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Meningitis, eine Krankheit die für den Tod Tausender Menschen in Afrika verantwortlich ist, breitet sich derzeit in mehreren westafrikanischen Ländern aus. Neben der Sicherstellung einer schnellen Behandlung Erkrankter führt MSF Massenimpfkampagnen in Nigeria und Niger durch und beobachtet die Situation in anderen Ländern der Region genau. MSF plant, insgesamt zwischen 4 und 5 Millionen Menschen gegen Meningitis zu impfen.

MSF hat dutzende Teams mobilisiert, um in Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsbehörden auf die aktuelle Meningitisepidemie zu reagieren. Sie müssen einerseits sicherstellen, dass auf lokaler Ebene Behandlungsmöglichkeiten für Menschen existieren, die Symptome aufweisen, und andererseits die Epidemie durch Impfung der Risikogruppen in Gegenden, wo die Alarm- bzw. Epidemieschwelle erreicht wurde, eingrenzen. Oberste Priorität bei der Eingrenzung der Epidemie haben Impfungen in dicht bevölkerten, urbanen Zentren.

Epidemien breiten sich sehr schnell aus, was eine gute und schnelle Reaktion notwendig macht. MSF hat 80 internationale Mitarbeiter nach Niger und 98 nach Nigeria entsandt, zusätzlich wurden hunderte lokale Mitarbeiter angestellt.

Meningitis, eine tödliche Bedrohung

Meningitis ist eine ansteckende und potentiell tödliche Infektion der Gehirnhaut. Die gegenwärtigen Ausbrüche in Westafrika wurden durch den Strang A des Neisseria Meningitis Bakteriums verursacht, der verbreitetsten Form. Ohne Behandlung kann bakterielle Meningitis bis zu 50% jener Patienten, die klinische Symptome der Krankheit aufweisen, töten. Die meisten Todesfälle treten innerhalb von 48 Stunden auf. Um den Patienten so früh wie möglich zu helfen, stellen MSF-Teams Behandlungsmöglichkeiten in Gesundheitszentren bereit und überweisen komplizierte Fälle in Krankenhäuser.

Ausbreitung der Epidemie in Nord-Nigeria

In enger Zusammenarbeit mit dem nigerianischen Gesundheitsministerium (sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene) führen MSF-Teams in neun Bundestaaten Impfungen durch und behandeln Patienten. Die Gesamtbevölkerung der Region liegt bei 38 Millionen Menschen.

31 Überwachungsteams haben in diesen Bundesstaaten bisher 20'448 Meningitisfälle festgestellt, darunter 694 Todesfälle. Das relativ niedrige Verhältnis von Erkrankungs- zu Todesfällen zeigt, dass die Menschen eine angemessene, effektive und zeitgerechte Behandlung erhalten.

Gleichzeitig führen 77 MSF-Teams gemeinsam mit Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums eine Massenimpfkampagne durch. Bis jetzt wurden rund 700'000 Personen in den am stärksten betroffenen Bundesstaaten Jigawa, Katsina und Sokoto immunisiert. Neue Impfkampagnen für 2 Millionen Menschen laufen bereits oder beginnen in Kürze in den Bundesstaaten Jigawa, Bauchi, Gombe, Kaduna, Kebbi, Sokoto und Zamfara, und die Teams arbeiten momentan daran, die nächsten Schwerpunktgebiete festzulegen. Impfkampagnen für weitere 270'000 Personen sind in Vorbereitung. Falls alle Impfaktionen wie geplant durchgeführt werden, wird MSF bei dieser Meningitisepidemie insgesamt mehr als 3 Millionen Menschen in Nigeria impfen. Das nigerianische Gesundheitsministerium hat 2,3 Millionen Meningitis-Impfstoffe zur Verfügung gestellt.

Meningits im Süden Nigers

MSF-Notfallmitarbeiter sind in Niger eingetroffen, um jene Teams vor Ort zu verstärken, die bereits in medizinischen Projekten und Ernährungsprogrammen arbeiten. MSF hat in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium (sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene) Impfkampagnen in den Regionen Zinder, Maradi und Dosso gestartet. Insgesamt sind mehr als 2 Millionen Impfungen, vorwiegend in Maradi und Zinder, geplant.

In der Region Maradi sind laut Gesundheitsministerium seit Beginn des Jahres 1'428 Personen an Meningitis erkrankt, 44 sind daran gestorben. Abgesehen von der notwendigen Behandlung der kranken Patienten unterstützen MSF-Teams die Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums bei der Impfung von 140'000 Menschen in der Stadt Maradi. Nachdem sich die Epidemie rasch ausbreitet, hat MSF Impfkampagnen in den Bezirken Madarounfa und Tessaoua gestartet und wird bald auch im Bezirk Aguié zu arbeiten beginnen. Es ist geplant, etwa 900'000 Personen im Rahmen dieser Impfkampagne zu immunisieren.

In der Region Zinder unterstützen mobile Teams von MSF die Gesundheitsposten bei der Versorgung von Meningitis Patienten in allen der sechs betroffenen Bezirken. Gleichzeitig decken 60 Impfteams vier Bezirke in überwiegend ländlichen Gegenden ab. Mehr als 270'000 Menschen wurden bereits geimpft, weitere Impfaktionen laufen. Ungefähr eine Million Menschen soll bis Ende April immunisiert werden.

Eine Bedrohung für die gesamte Region

Neben der aktiven Arbeit in Nigeria und Niger beobachtet MSF die Situation in Burkina Faso, Kamerun und dem Tschad, wo die Zahl der Meningitisfälle ebenfalls angestiegen ist.