Tuberkulosekranke Gefängnisinsassen nach der Haft
1 Min.
Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) führt in Kirgisistan seit 2006 ein Projekt zur TB-Behandlung, dessen zwei Standorte die Strafanstalt Colony Nr. 1 und die Untersuchungshaftanstalt SIZO Nr. 1 sind. Jeder dritte Häftling, der sich mit Tuberkulose infiziert hat, wird vor Ende der TB-Behandlung entlassen und hat dann ausserhalb des Strafvollzugs mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Für eine grosse Anzahl entlassener Häftlinge spielt die TB-Behandlung jedoch eine untergeordnete Rolle: Sie kämpfen meist ganz allein gegen ihre Drogenabhängigkeit und haben Mühe genug, sich um die eigene Grundversorgung zu kümmern. Bei manchen reicht das Geld nicht mal dafür aus, zur nächsten TB-Behandlungsstätte zu gelangen. Und wenn sie es doch schaffen, werden sie häufig abgewiesen, da ihnen die erforderlichen Unterlagen fehlen oder weil sich das medizinische Personal weigert, ehemalige Häftlinge zu behandeln.
2007 wurde in Osh, der grössten Stadt im Süden des Landes, ein MSF-Büro für soziale Betreuung eröffnet, um ehemaligen Gefängnisinsassen zu helfen, ihre Behandlung “draussen“ weiterzuführen. Ein Team von MSF-Sozialarbeitern und ein Netzwerk aus Freiwilligen unterstützen heute rund 70 frühere Häftlinge, ihre TB-Behandlung zu Ende zu führen. Die Unterstützung besteht aus Beratung, Information und Weiterbildung, Versorgung mit Lebensmitteln und Geld für den Transport.
Um zu betonen, dass es sich beim Kampf gegen Tuberkulose insbesondere in Gefängnissen nicht nur um ein medizinisches Problem, sondern auch um eine Menschenrechtsfrage handelt, hat MSF zwei Fotoausstellungen in Bishkek organisiert. Damit will MSF auf die Notlage von Häftlingen und ehemaligen Häftlingen mit TB aufmerksam machen. Die jüngste Ausstellung mit dem Titel „Drinnen und draussen – mit Tuberkulose aus dem Gefängnis entlassen“ ist das Werk des ukrainischen Fotografen Alexander Glyadyelov. Nachfolgend eine Auswahl an Fotos aus dieser Ausstellung.