Aden, Jemen: «Unzählige Verletzte und Tote innerhalb weniger Stunden»
© Agnes Varraine-Leca/MSF
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Am Mittwoch, 28. August, kam es in Aden zu heftigen Gefechten zwischen bewaffneten Truppen. Auf der einen Seite kämpfen Truppen, die loyal gegenüber Präsident Hadi sind, auf der anderen Seite die Truppen der separatistischen Bewegung des Südens. Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) versorgte binnen weniger Stunden 51 Verletzte. Zehn waren bei der Ankunft bereits tot.
«Hier herrscht das totale Chaos. Gestern wurde in der Stadt den ganzen Tag über gekämpft. Heute Morgen hat sich die Lage etwas beruhigt, aber wir rechnen damit, dass die Gewalt jederzeit wieder ausbrechen kann», sagt Caroline Seguin, MSF-Projektverantwortliche im Jemen, die derzeit in Aden ist.
Innerhalb weniger Stunden wurden 51 Verletzte in das Spital von Ärzte ohne Grenzen eingeliefert. Zehn waren bei der Ankunft bereits tot. Zurzeit werden im Spital 80 Patientinnen und Patienten stationär behandelt. «Zum dritten Mal innerhalb von drei Wochen kamen so viele Verwundete innert kürzester Zeit zu uns», sagt Seguin.
Ein Stadtteil in der Nähe des Spitals wurde am frühen Abend zum Ziel eines Luftangriffs der von Saudi-Arabien geführten Koalition.
Es ist derzeit schwer festzustellen, welche Gruppe welchen Teil von Aden kontrolliert. Die Gegend rund um den Flughafen sowie der Flughafen selbst sind geschlossen. Es besteht die ernsthafte Gefahr, von den Kämpfen eingeschlossen zu werden
Unsere Teams halten sich bereit
«Unsere Teams halten sich bereit, sollte es weitere Verletzte geben. Ausserdem haben wir einmal mehr die verschiedenen Streitkräfte sowie die Koalition darüber informiert, wo unser Spital steht», erklärt Seguin. Seit Kriegsausbruch im März 2015 wurden die Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen bereits sechs Mal getroffen, fünf Mal handelte es sich um Luftangriffe der Koalition.
Die Kämpfe in Aden finden hauptsächlich zwischen zwei Parteien statt: Einerseits Streitkräfte, die loyal gegenüber Präsident Hadi sind, und andererseits Truppen der südlichen separatistischen Bewegung, genannt Southern Transition Council (STC).
Gewalttätige Zusammenstösse gab es auch in der Regionen Abyan und Shabwah, wo Ärzte ohne Grenzen das Gesundheitssystem mit Medikamenten, Hilfsgütern und weiterer Ausrüstung unterstützt.
Bereits zwischen dem 9. und 12. August kam es in Aden zu massiven Kämpfen. Damals behandelten Teams von Ärzte ohne Grenzen in weniger als 24 Stunden 119 Patientinnen und Patienten.
© Agnes Varraine-Leca/MSF