DR Kongo: MSF ruft zum Kampf gegen Malaria in der Provinz Orientale auf
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Kurz vor der Regenzeit nehmen die Malariafälle im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) wieder zu; die Region ist darauf nicht vorbereitet.
Anlässlich des Weltmalariatags zeigt sich Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) besorgt über die Situation der Menschen, die in entlegenen Gegenden der Provinz Orientale in der DR Kongo erneut von Malariawellen betroffen sind, und ruft zu sofortigem Handeln auf. MSF bedauert, dass von Seiten der kongolesischen Behörden und der Hilfsakteure bisher nur ungenügend darauf reagiert wurde.
Die Regenzeit steht unmittelbar bevor, und die Bevölkerung in den entlegenen Gegenden der Provinz Orientale sieht sich ein weiteres Mal mit einer starken Zunahme von Malariafällen konfrontiert. Gemäss dem Notfallkoordinator von MSF, Dr. Narcisse Wega, ist die Lage kritisch: „Kurz vor der saisonal bedingten Zunahme der Malariafälle sind zahlreiche Gesundheitszentren nicht in der Lage, diese zu bewältigen – das ist inakzeptabel. Die Malaria ist heute eine der häufigsten Todesursachen in der DR Kongo und in der Provinz Orientale. Was uns noch mehr beunruhigt, ist, dass gleichzeitig zu diesem Anstieg in denselben Gegenden eine Masernepidemie hinzukommt. Als erstes wird es die unter fünfjährigen Kinder treffen.“
Im vergangenen Jahr führte MSF einen Noteinsatz durch, um auf einen Anstieg schwerer Fälle von Malaria in den Bezirken nördlich von Kisangani zu reagieren. Allein in den Bezirken Ganga-Dingila, Buta und Aketi wurden nahezu 60'000 Menschen ambulant behandelt und über 3'500 Patienten hospitalisiert.
2012 führte MSF zwei aufeinanderfolgende Untersuchungen zu den häufigsten Todesursachen durch, die aufzeigten, dass die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren enorm stark angestiegen war. In Pawa war die Sterblichkeit fast drei Mal so hoch wie der festgelegte Notfallgrenzwert. In dieser Region fiel 2012 eines von zehn Kindern wegen fehlender medizinischer Versorgung der Malaria zum Opfer. Leider ist dies bei weitem kein Einzelfall. Auch in den Bezirken Maniema, Equateur und Katanga ist die Malaria auf dem Vormarsch.
Im Rahmen ihrer Aktivitäten im Jahr 2012 beobachteten unsere Teams, dass der Unzulänglichkeit des Gesundheitssystems wenig Beachtung geschenkt wird. Zahlreiche Einrichtungen haben heute mit Medikamentenengpässen zu kämpfen, und die Moskitonetze wurden nicht in die gefährdeten Gebiete geliefert. Auch die Schnelltests zur Erkennung der Krankheit fehlen noch immer genauso wie Medikamente und das medizinische Material, das für die Bluttransfusionen benötigt wird. Diese sind lebenswichtig für Kinder, die wegen der Malaria an Anämie leiden. Dieses Material steht immer noch nicht auf der Liste mit benötigten Versorgungsmaterialien der Geldgeber.
Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist in der DR Kongo insgesamt nach wie vor stark eingeschränkt, da die Kosten für die lokale Bevölkerung oft zu hoch sind.
MSF ruft alle beteiligten Akteure im Kampf gegen die Malaria zu raschem Handeln auf. Um die medizinische Behandlung der Patienten gewährleisten zu können, müssen die entsprechenden Therapien und Schnelltests schnellstmöglich in die isolierten Zonen der Provinz Orientale geliefert werden. Ebenso müssen Massnahmen zur Prävention wie die Verteilung von Moskitonetzen unverzüglich gestartet werden, bevor die Malaria in den entlegenen Gegenden der Provinz Orientale ihren saisonalen Höhepunkt erreicht. Sollte dies nicht gelingen, befürchtet MSF dramatische Konsequenzen für die Bevölkerung.
MSF ist seit 1981 in der DR Kongo aktiv. 2012 hat MSF über 500'000 an Malaria erkrankte Menschen im ganzen Land behandelt, darunter zahlreiche Kinder unter fünf Jahren.